Zum Wochenanfang: Tohu wa-bohu

„Wir haben das gutzumachen“ sagt der oberste Beamte in der dem regelmäßigen Leser schon bekannten Montags-Runde. „Zwei Geschichten sind miteinander verwoben. Die erste soll an den Menschen erinnern, der seine Marine aufforderte, in Tsingtau kein Pardon zu geben, aber um des Reiches willen nicht die Brauerei zu zerstören. Dessen Nachfahre will, so lauten Gerüchte, die Brauerei wieder haben. Die zweite Geschichte ist der unaufhaltsame Aufstieg des chinesischen Volks und spielt bei uns – also in einer herrlichen Stadt am Rande und Ende des River Elbe. Ich habe eine Anfrage erhalten, ob wir an unserem Gestade noch Platz hätten für eine großmächtige Hafenanlage. Von einer chinesischen Reederei. Da wir die Hamburger Heringshändler losgeworden sind, können wir ja jetzt hafenmäßig machen, was wir wollen. Was halten Sie davon? Wollen wir uns mit dem Thema ernsthaft beschäftigen – jetzt, wo bei uns zukunftsträchtigen Luftmaschinen gebaut werden und alles gut ist? Auf die diskutierten Raketenstarts vom Seeflughafen Nordholz möchte ich nicht wetten.“ Es ist schon fast peinlich, zu berichten, daß alle Anwesende in Jubelrufe ausbrechen, wenn der öberste Beamte einen Vorschlag hat oder eine Idee entwickelt. So war das auch diesmal. Sagt einer aus der Runde: „Ein solcher Hafen hätte den riesigen Vorteil, daß das Fischsterben in der Elbe aufhört, wenn diese alles zerstörende Baggerei in der Elbe endet. Zumal die Elbe-Baggerei volks­wirtschaf­tlicher Unsinn ist und unser Watt zerstört. Ich kann nur sagen. Wir sollten dieser Reederei nicht nur den roten Teppich ausrollen. Sondern ein Fisch-Büffet ausrichten. Vom Feinsten. Machen. Schnell machen. Bevor die Chinesen merken, daß in Wilhelmshaven bereits ein Tiefwasserhafen existiert. Aber dort hatte der letzte Kaiser seine berüchtigte Hunnenrede gehalten. Da gehen die Chinesen nicht hin. Und wir sind sowieso über die Nordostpassage dichter an Shanghai. Als zum Beispiel Piräus.“ „Gut. Dann werde ich mal mit dem Wirtschafts­minister sprechen. Obwohl – der ist meistens auf der Hamburger Seite. Trotzdem. Ich geh jetzt mal telefonieren. Ihr könnt ja weiter machen.“