Globuli-Theater

Den gebildeten Ständen aller Länder ist ja bekannt, daß Shakespeare seine Theatertruppe im Londoner Globuli-Theater auftreten ließ. Nach allem, was Neil McGregor schreibt, war die Truppe sehr erfolgreich. An diesen Erfolg knüpfte Samuel Hahnemann an, als er empfahl, sich bei der Heilung von allerlei Gebrechen und Gebresten auf Naturstoffe zu beschränken und zu diesem Behufe Pillen rollte, die heute Globuli genannt werden (zu Hahnemanns Zeiten betrug der Durchmesser dieser Pillen zwischen 0,8 und 10 Millimeter, was vielfach zu Schluckbeschwerden führte). Hahnemann stellte auch Medikamente her, obwohl dies ein Privileg von Apothekern war. Es kam daher zum Streit, Hahnemann darf nur noch im Ausnahmefall Pillen drehen und sie als Medikament vertreiben. Er scheint sich deshalb entschlossen zu haben, seine Heilmittel nicht als „Medikament“ zu bezeichnen, sondern als Mittel nach einem von ihm formulierten Naturheilgesetz zu verhökern: von irgendetwas muß ein Vater von insgesamt elf Kindern ja leben! Seine Idee nennen heutige Anhänger „Homöopatie“, auf Deutsch „ähnliches Leid“. Wenn man diese Bedeutung ernst nimmt, dann ist’s so, als würde man beim Nagel einschlagen auf den Daumen der linken Hand hauen (was ja vorkommen mag) und zur Heilung auch auf den Daumen der anderen Hand schlägt. Das mag unsinnig erscheinen. Und ist es auch. Die Homöopathen schafften es, die Pillenzusammensetzung so zu vereinfachen, daß in vielen Fällen das ursprünglich von Hahnemann beschriebene Ähnlichkeitsprinzip heute insbesondere dem Zucker ähnelt. Was Frau Klöckner (die Weinkönigin aus der Pfalz) auf den Plan rufen müßte – ampeltechnisch). Die Anhänger der Homöopathie haben es geschafft, daß Zucker als Allheilmittel anerkannt wird, obwohl bösdenkende Wissenschaftler keinen Nutzen in der Homöopathie entdecken konnten (außer für die Hersteller der Pillen). Was dem Zwerg beunruhigt, ist, daß die homöopathischen Mittelchen vorwiegend von Anhängern der Grünen und anderen Veganern und von den Leuten mit den Aluminiumhüten empfohlen werden und es diese Mittelchen noch nicht als Brotaufstrich gibt. Das ist eine echte Marktlücke! Der Zwerg erklärt hiermit, daß er diese Idee meistbietend anbietet (auch er ist bestechlich).

Ich hab’ ihn nicht erkannt

Der Präsident, dessen Name ich aus verschiedenen Gründen nicht nennen mag, hat sich auf der Titelseite einer französischen Zeitung, auch diesen Namen will ich nicht erwähnen, als Karikatur erkannt. Da er sein Land, dessen Name ich nicht nennen mag, schon seit einiger Zeit in die Bulgur Pilavi führt, muß er sich seinen Feind aus ablenkungstechnischen Gründen anderswo suchen: im eigenen Land hat er ja keine freilaufenden Feinde mehr. Nun macht es für einen Despoten keine große Mühe, notfalls kann er er ja einen seiner Günstlinge fragen, eine andere Regierung oder deren Regierungschef/in zu beleidigen und bei der Gelegenheit seine Anhänger allüberall aufzuhetzen. Unglücklicherweise wird die nicht genannte Zeitung in einem Land publiziert, mit dem der Sultan keine gemeinsame Grenze hat, sonst könnte er wie in Syrien, Irak und Aserbeidschan militärisch für klare Verhältnisse sorgen. Er muß sich darauf beschränken, mittels Religionsbezug seine Anhänger in Frankreich aufzuhetzen. Nachtrag: Das Land, das dieser Typ regiert, sollte mal nach den Wünschen Deutschlands Mitglied der Europäischen Union werden. Dabei weiß doch jeder, daß weder die Türkei noch Polen und Ungarn in die europäische Wertegemeinschaft gehören.

Was haben wir gelacht

Als die SPD in diversen Veranstaltungen quer durch die Republik Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken zu ihren Vorsitzenden nominierten und zu diesem Behufe vorweg etliche Regionalveranslatungen durchführte, konnte sich die Journaille und die CDU vor Häme nicht beruhigen. Was für ein Chaosverein – und die wollen Deutschland regieren! Oh, mein Karl. Doch wollen wir ehrlich sein: es war ein sehr geordnetes und auch sehr gesittetes Verfahren. Auf klassische Hinterzimmer-Kungelei, bei der ein einziger Kandidat vorgeschlagen wurde, ist erstmals verzichtet worden. Keiner der Kandidaten schlug unter die berühmt-bewußte Gürtellinie. Kein unterlegener Kandidate kartete nach. Ganz im Gegenteil. Seit diese beiden – ganz sicherlich nicht die mitreißenden Nachfolger von Otto Bebel und Gerhard Schröder (um nur zwei zu nennen) – die Partei führen, ist es verdächtig intrigenlos. Das versaut die Sitten Das hätte, abgesehen von den eigenen Fehlern, die Vorgängerin aus der Eifel auch gern gehabt! Jetzt ein Blick auf die Schwesterpartei. Da treten dreieinhalb Kandidaten an, um alleinseligmachend die Partei zu führen. Einer davon ist ein politisches Nichts, ohne Amt und Würden, aber und deshalb sehr laut. Laschet/Spahn und Röttgen stehen loyal zu ihrer Partei. Der Laute betrachtet sich als Liebling der Partei. Wenn er sich mal nicht täuscht. Aber darum geht es hier nicht. Bemerkenswert ist, daß dieses ungeordnete und chaotische Verfahren bei der CDU als völlig normal betrachtet wird. Keine Häme. Kein herablassendes „Das hätte man besser machen können, das kann man besser“. Im Vergleich von CDU und SPD bei ihrer Vorsitzendenkür bewahrheitet sich: Es gibt in der Journaille eine Grundstimmung, die sich gegen die SPD richtet. Und die in 15 Prozent Wählerpotential mündet. Wartet ab, wenn die SPD sich der Unterjochung unter die CDU fürderhin entzieht. Und sich nicht noch einmal vom Herrn Bundespräsidenten belatschern läßt. Wenn die CDU unter wem auch immer mit den Grünen koalieren muß.

Heuchler und Scheinheilige

Da sagen Politiker aus allen europäischen Ländern, daß in Belarus auch die letzten Wahlen gefälscht wurden, um dem Diktator Lukaschenko weiterhin ein Scheinmäntelchen von Demokratie zu gewähren. Das akzeptieren die Bürger in Belarus nicht mehr Genug ist genug. Die europäischen Länder beschlossen, daß jetzt gegen die schlimmsten Vertreter des Regimes Santionen eingeführt werden. Wenn wir nur halbwegs ehrlich sind: Die verhängten Sanktionen sind Pitzelkram, sind Pipikram; da dürfen nun diese schlimmen Leute nicht mehr in die Europäische Union einreisen, da werden ihre Konten gesperrt. Als wenn die so blöd sind, nach wochenlangen Diskussionen über geplante Sanktionen noch nennenswert Vermögen auf europäischen Banken hätten. Dank der zypriotischen Regierung konnten sie ihr Vermögen rechtzeitig nach Hongkong oder Singapur transferieren. Und: Dann fahren die mal zwei Jahre nicht nach Frankreich oder Spanien. Aus Corona-Gründen wollen die da aktuell sowieso nicht hin. Das gesperrte Vermögen kriegen die auch wieder. Wenn man wirklich die Lukaschenko-Clique zur Verhaltensänderung zwingen will, dann muß man ihnen die wirtschaftliche Basis in Belarus entziehen. Dann dürfen, was ja leider noch vorkommt, Firmen in der EU mit Unternehmen in Belarus keine Geschäfte mehr machen. Dann darf eben von dem Kali-Unternehmen (Belaruskali) keine Ware mehr abgenommen werden, dann dürfen Ersatzteile für Maschinen aller Art nicht mehr geliefert werden, dann dürfen westlichen Banken keine Transaktionen mehr abwickeln. Wenn die Donald Trump der EU mit Sanktionen droht, springen alle eilfertig in die richtige Ecke. Aber wenn Deutschland, ggf. allein, selbst Sanktionen aussprechen würde, dann sagen die üblichen Verdächtigen (Graf Lambsdorf und Christian Lindner vorweg), Sanktionen hätten noch nich Erfolg gehabt – was falsch ist.

Zwei Prozent für die Bundeswehr

Der Zwerg empfahl am 11. April 2017, daß Deutschland die von Herrn Steinmeier, damals Außenminister, zugesagte Etat-Erhöhung für die Bundeswehr dadurch erfüllen kann, wenn „wir“ jedes Jahr einen Flugzeugträger für die Bundesmarine bauen lassen oder einem Staat auf der arabischen Halbinsel schenken (sind ja fast unsere Waffenbrüder). Nun stellt sich heraus, daß diese Zwei-Prozent-Klausel schon fast erreicht ist, ohne daß jedes Jahr ein neues Dickschiff gebaut werden muß. Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel (diese Stadt würde vom Schiffbau stark profitieren!) kommt unter der Annahme, daß auch Wirtschaftssanktionen ein Mittel der Kriegführung seien (der ehrwürdige Clausewitz würde vermutlich zustimmen), zu dem Ergebnis, daß Deutschlands Beitrag zur Verteidigung westlicher Werte, wie sie der US-Präsident Trump vertritt (haha), bereits bei 1,8 Prozent des Bruttosozialprodukts angekommen ist. Da heuer das BIP niedriger als im Vorjahr ist (nun glauben wir einmal ausnahmsweise den Volkswirten) werden wir die 2 Prozent in diesem Jahr locker erreichen. Ohne Schiffbau und G36.

Zum Wochenanfang: Tohu wa-bohu

„Moin.“ Der Chef bleibt in der geöffneten Tür stehen. Er spricht noch mit jemandem auf dem Flur. „Nein. Ich sehe das nicht, daß Sie an dieser Besprechung teilnehmen.“ Der andere auf dem Flur sagt etwas; man versteht es nicht. Der Chef: „Ja. Dann müssen Sie das halt im Verwaltungsausschuß ansprechen. Das hier ist eine Dienstbesprechung, an der Ratsmitglieder nicht teilnehmen. Und nicht werden.“ Gemurmel auf dem Flur. Der Chef: „Ja tun Sie das. Ich kann und will es nicht verhindern. Jetzt muß ich aber rein.“ Und schließt die Tür. „Moin noch einmal. Das war ein Ratsmitglied. Der wollte an unserer Besprechung teilnehmen. Nach dem Motto ‘Ich bin das Volk‘. Wenn der teilnimmt, kommen die anderen Fraktionen und Gruppen auch. Und dann kommen auch noch die Stellvertreter, weil ja bei der allseits bekannten Schandpartei einer dem anderen nicht traut. Nix da. Oder sehen Sie das anders?“ Zustimmendes Gemurmel bei den Teilnehmern der Montagsrunde. „Lassen Sie uns anfangen. Frau Hempel ist entschuldigt.“ Gemurmel. „Das will ich nicht gehört haben, daß Frau Hempel unter ihrem Bett nachsieht und deshalb verhindert ist. Sie muß zum Sozialgericht. Also, wirklich. Nicht so despektierlich. Wir sind letzte Woche durch eine mißverständliche Formulierung meinerseits mit dem Thema Altkleider-Container nicht weitergekommen. Sie erinnern sich? Carl-Vinnen-Weg. Ich habe inzwischen noch einen anderen solchen Schmuddelplatz sehen müssen. Das bestärkt mich in meiner Auffassung, daß wir diese Form der Altkleidersammlung untersagen. Wir sind eine Stadt mit Kurbetrieb! Wir geben jedem Haushalt eine weiße Tonne, in die alte Textilien gesammelt werden. Und einmal im Monat kann das Rote Kreuz oder wer auch immer eine solche Weiße Tonne leeren. Die Kosten für die Tonne und die Leerung müssen natürlich die Firmen tragen. Die verdienen ja richtig gutes Geld damit. Bei meinem letzten Urlaub in Südfrankreich habe ich einmal solchen Altkleiderverkauf besucht. Die heißen da merkwürdigerweise triperies. Meine Frau meinte, da könne man billigst beste Prêt-à-porter und Haute Cuisine, pardon Couture, kaufen. Also sind wir hin. Und es stimmte. Beides. Cuisine und Couture. Und in Ostafrika werden die Alttextilien vom Importeur in Ballen verkauft – die heißen dann Mitumba, habe ich gehört. Also laßt uns in der Stadt an die Haushalte weiße Tonnen für die Altkleidersammlung anschaffen. Das sind Sekundärrohstoffe. Wer spricht mit den jetzigen Einsammlern? Sie! In Ordnung. In Bälde. Und berichten Sie dann hier, was rausgekommen ist. Ich sag’s vorweg. Die werden quietschen, weil’s wehtut. Und die Liberalen werden ihr übliches Geschrei anstimmen. So Staat soll sich raushalten. Sagen die immer, weil die irgendeinen Kumpel haben, der damit Geld verdient. Sei’s drum. Da müssen wir durch. Übrigens. Ehrlich. Weiß macht sich in der Reihe der Tonnen doch sehr gut.“

Auf die sonntägliche Goldwaage gelegt

Im Internet wird eine Abbildung zum englischen Wort „trump“ abgebildet. Es handelt sich um einen Textauszug aus dem Großen Schulwörterbuch Englisch-Deutsch von Langenscheidt des Jahres 1977. Wenn es kein Fake ist, dann charakterisiert es den gegenwärtigen Präsidenten der USA. „trumpet [tr/\ump] vit. up erdichtet zs.-schwindeln, sich aus den Fingern saugen, ‘trumped-up [tr/\umpt] adj. erfunden, erlogen, falsch – charges“ und „trumpery   I 1. Plunder, Ramsch, Schund  2. Gewäsch, Quatsch   II  3. Schund, Kitsch, kitschig, geschmacklos  4. Billig, nichtssagend“. Aber auch als Fake ist’s gut.

Reflex

Die Landesministerpräsidenten und die Bundesregierung tagten am 14. Oktober 2020, um einheitliche Regelungen für den Umgang mit der Corona-Pandemie in Deutschland zu finden. Hat nicht ganz geklappt, weil die Egomanen unter den Ministerpräsidenten nicht S’chn T’gai Spock Spocks Maxime beheachten: „Das Wohl von Vielen wiegt schwerer als das Wohl von Wenigen oder eines Einzelnen.“ Zu den Ergebnissen gibt es auch – nein, wie unerwartet – eine Stellungnahme von Christian Lindner (FDP). Dessen Klientel ist bestens bedient, in dem das Saufen und Fressen in Hotels und Gaststätten, an Kiosken und auf Campingplatzen, nicht sonderlich eingeschränkt wurde (soll er mal nach Frankreich einen Blick werfen!). Im übrigen fordert Lindner, daß sein Allheilmittel Steuersenkung (hilft wie Globulis) zur Ankurbelung der Wirtschaft auch jetzt angewendet wird: Mit einer Steuerersparnis aufgrund vergangener Gewinne wird die Corona-Pandemie nicht verschwinden: Kein vernünftiger Unternehmer wird wegen einer kurzfristig wirkender Steuerersparnis zusätzlich investieren, wenn die Zukunftsaussicht düster ist. Der Zwerg hat jetzt neben seinem Fernseh-Sessel einen Eimer aufgestellt, in dem er – Pardon, Entschuldigung – das letzte Essen (ist ohne Gentechnik) „auswerfen“ kann, wenn Lindner (Kubicki ist nicht besser, nur unterhaltsamer) im Fernsehen salbadert.

Forderungen der Hohenzollern

Da gibt es zwischen derzeitigen deutschen Regierungsstellen und ehemaligen deutschen Regierungsstellen einige, schon lange währende, Auseinandersetzungen über die Frage, wem was gehört. Der Zwerg möchte hier einen Vorschlag machen, der in die Forderungen der Hohenzollern einzubeziehen sein sollte. Es dreht sich um einen Berg im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Er gab dem Bezirk seinen Namen. Der Kreuzberg in Berlin gehört zur lebendigen Geschichte der Hohenzollern und sollte wie der Potsdamer Cecilienhof an die jetzt lebenden Erben zurückgegeben werden. Kleiner Ausflug in die Historie: Hitler und Göring waren nie auf dem Kreuzberg, wohl aber im hohenzollernschen Cecilienhof. Deshalb ist eine Gabe des Kreuzbergs an die Hohenzoller nicht so belastet. Warum haben die überhaupt Ansprüche. Auf den Kreuzberg. Weil: Kurfürst Joachim I. von Brandenburg aus dem Hause der Hohenzollern erwartete die Sintflut am 15. Juli 1525. Er zog deshalb am Vormittag dieses Tages mit seinem Hofstaat auf den Kreuzberg vor den Toren des damaligen Berlins, aber außer dem üblichen Sommerregen gab es keine größeren Wassermassen, so daß der Kurfürst wieder nach Berlin-Cölln zurückfuhr, wo zufälligerweise vor dem Tor der Stadt ein Blitz in die Pferde fuhr und einige tötete. Die Berliner lachten (gehässig) ob ihrer Herrschaft. Der sogenannte Chef des Hauses Hohenzollern vergaß bisher, den Viktoriapark mit dem Kreuzberg zurückzufordern. Auch den Wasserfall (nach dem Zackelfall im polnischen Teil des Riesengebirges) will erhaben, kann er haben. Muß er aber pflegen, denn er steht unter Denkmalschutz wie die Kastanienbäume an der Admiralbrücke in Kreuzberg. Deshalb hier diese Erinnerung durch den sogenannten Chef-Zwergs des Hauses Unwissend. Ganz oben stand derselbige während der Berliner Blockade, weil hier die Rosinenbomber im Anflug zum Tempelhofer Feld waren und mit kleinen Fallschirmen Süßigkeiten abwarfen. Einen der damaligen Hohenzollern sah er nie; die waren vermutlich auf ihren Latifundien im Württembergischen. Der Zwerg hat nie einen dieser Fallschirme erhaschen können.

Panik

Das Brutto-Inlands-Produkt ist heuer um 4,9 Prozent gesunken. Nun wissen alle Volkswirte, so habe ich gelernt/gelesen, daß das BIP nicht die Wirklichkeit wiedergibt, aber für Zeitreihen ein guter Maßstab ist. In das BIP fließt der Wert aller Waren und Dienstleistungen, die in einem Jahr innerhalb der Grenzen einer Volkswirtschaft produziert werden. Jeder Verkehrsunfall, der zu einer Autoreparatur oder zu einem Autoneukauf führt und die mit diesem Unfall direkt zusammenhängenden Kosten fallen in die BIP-Rechnung. Wenn nun weniger Kilometer geschrubbt werden, weil die Arbeitnehmer entweder arbeitslos oder im Homeoffice sind, wird damit weniger Benzin verbraucht, was die Volkswirtschaft BIP-mäßig schädigt. Jeder Verzicht auf einen Coffee-to-go, weil der Arbeitnehmer auf und in seiner Datsche bleibt, mindert das Brutto-Inlands-Produkt. Nicht gerechnet wird beim BIP der „Gewinn“ durch weniger CO2-Ausstoß. Wenn jetzt Schlachtbetriebe die Schweinemast reduzieren, reduziert es Gülle, was die Volkswirtschaft schädigt. Abgesehen von dem geringeren Methan-Ausstoß, der die Volkswirtschaft wie die Gülleverdampfung stärkt. Andererseits sind in die deutsche BIP-Rechnung auch die Verbuchung jeden Brötchens eingegangen: sonst wäre das BIP noch viel tiefer ausgefallen. Darüber sollte einmal der Herr Lindner nachdenken, dem es der deutschen Volkswirtschaft nicht schlecht genug gehen kann. Und: man kann ja nicht oft genug darauf hinweisen, was Mark Twain sagte: „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.“ Am 1. September 2020 sank das BIP nach der Prognose der Bundesregierung um 5,8 Prozent, nach der Prognose der Bundesbank um 7,1 Prozent. Und jetzt haben wir eine Prognose von 4,9 Prozent und nächstes Jahr einen Wirtschaftsanstieg von 5 Prozent, so die deutsche Volkswirtschaft Ende 2021 da steht, wo sie Anfang 2020 stand. Ist es so schlimm, wenn das Wachstum einmal aussetzt (abgesehen davon: alles Spökenkiekerei).