Haben sie es wieder getan?

Ja. Die können nicht anders. Wenn sie straffällig geworden wäre, würde ihr Verteidiger sicherlich entschuldigend vortragen, sie hätten eine schwierige Kindheit gehabt und seien deshalb, unvermeidlich, zu Kriminellen geworden. Oder hätten deshalb immer ihr Frau verprügelt – bis hin zum Totschlag. Über wen oder was redet der Zwerg hier? Über die Fucking Dagegen Partei, abgekürzt FDP. Weil es immer übersehen wird, möchte der Zwerg hier in Erinnerung rufen, daß es eine Bundesregierung gibt, die von drei Parteien gebildet wird: Von den Sozis mit Kanzler-Bonus, von Grünen und von der Fucking Dagegen-Partei (was anfänglich nicht erkennbar war). Nun weiß der Zwerg nicht (und will es auch nicht wissen), ob die Herren Lindner, Dürr, Kubicki usw usw und Frau Strack-Zimmermann eine schwierige Kindheit hatten, aber ihr Verhalten würde zu der obigen Einrede vor Gericht führen. Im Sommer verkündet der Partei-Vorsitzende den Tankstellen-Rabatt – ohne vorherige Abstimmung mit seinen „Geschäftspartnern“ in der Regierung. Der Zwerg kann sich noch erinnern, daß Herr Lindner diesen später realisierten Quatsch im Fernsehen verkündete. Der Zwerg hatte das Gefühl, der kleinste Koalitionspartner führt insbesondere den Kanzler an der Nase herum. Dann kam das Atomkraftwerke-Thema auf den Tisch; die Bundesregierung beschloß eine Verlängerung um viereinhalb Monate. Unmittelbar nach diesem Beschluß forderte die Fucking Dagegen Partei, daß die AKW länger laufen müßten. Darob waren alle erstaunt, zumal es auch eine diesbezügliche Forderung der Unions-Parteien gab. Zur Erinnerung: die FDP hatte den Regierungsbeschluß mitgetragen. Dann kam das Thema „Bürgergeld“. Im Koalitionsvertrag der drei Parteien war die Einführung des Bürgergelds niedergeschrieben worden. Die Union, die sich übrigens zu deutschen Republikanern entwickelt, schrie auf, verlangte Änderungen und drohte mit fehlender Zustimmung im Bundesrat. Die Fucking Dagegen Partei stellte ohne Rücksprache mit ihren Regierungspartnern dieselben Forderungen wie die Union (siehe blog-Eintrag vom 23.11.2022). So richtig unterscheiden kann man Union und FDP nicht mehr, soll wohl auch so sein. Jetzt haben wir als viertes Thema das geplante Einwanderungsgesetz. Die Fucking Dagegen Partei ist dagegen und verkündet öffentlich, ohne Rücksprache mit ihren Koalitionären und entgegen der Koalitionsvereinbarung, daß sie, na was wohl, dagegen ist. Über den Gesetzentwurf wird sich der Zwerg später (an einem anderen Tag) äußern. Gestatten Sie eine Abweichung in eine Personalie: Die erste Stellungnahme der Fucking Dagegen Partei gab ihr Generalsekretär ab. Über den wird der Zwerg morgen seine Meinung äußern. Ist nämlich ein sehr interessanter Mann.

Kennen Sie die Magdeburger Hochzeit?

Nein. Zugegeben, muß man nicht wissen, schadet aber nicht. Im Dreißigjährigen Krieg 1618–1648 wurde Magdeburg durch kaiserlich-katholische Truppen unter dem Feldherrn Tilly am 20. Mai 1631 erobert. Die Bewohner wurden ausgeraubt (der Krieg ernährt den Krieg), gefoltert, ermordet, vergewaltigt und am Ende wurde die Stadt angezündet und brannte ab. Das nannte man „Magdeburger Hochzeit“.  Bis auf wenige tausend Menschen wurden die Einwohner durch Tillys-Truppen sowie den Brand getötet. Die Stadt wurde weitgehend zerstört und fast völlig entvölkert. Die katholisch-kaiserlichen Truppen verursachten in Magdeburg das größte Einzelmassaker des Dreißigjährigen Krieges. 1992 begann im Bosnienkrieg die Belagerung der Altstadt von Sarajevo durch Soldateska der russophilen Serben. Diese Belagerung dauerte 1425 Tage. Während dieser Zeit wurden u.a. vorsätzlich das Gedächtnis der Bosniaken, die Archive und die Bibliotheken im Zentrum der Stadt, völlig zerstört. Kriegführung durch Zerstörung der bosnischen Kultur. Nun haben wir seit Februar 2022 den Überfall Rußlands auf die Ukraine. In den Orten, in denen die Rußländer zumindest zeitweise die Macht eroberten, wurden mit Duldung der Führung die Kulturgüter aus den Museen geraubt oder zerstört. So wurde das Kunstmuseum in Cherson ausgeraubt. Der Internationale Museumsrat (ICOM) hat jetzt eine Rote Liste zusammengestellt, in der die geraubten Kulturgüter, nicht nur aus Cherson, erfaßt wurden und werden. Man hofft, daß durch diese Liste ein Teil der Kulturschätze, sofern sie auf dem internationalen Markt auftauchen, zurückzuerhalten. In der Ukraine zeigen die Rußländer, daß sie nicht zur zivilisierten Welt gehören wollen. Da sie nicht nur die Museen leerklauen und Kulturstätten zerstören, denn Mord und Totschlag gehören auch ins Repertoire der Putinschen Kommandeure, kann man wohl mit Recht von einer „Chersoner Hochzeit“ sprechen. Wer sich den Rußländern noch verbunden fühlt, sollte auswandern – „Geht doch rüber“ hieß es früher in West-Berlin, wenn man die DDR-Errungenschaften lobpreiste.

Zum Wochenanfang: Tohu wa-bohu

„Moin. Frau Hermpel, Mademoiselle Beaunee, meine Herren. Ich habe über das Wochenende eine neue Erfahrung gemacht, die ich Ihnen nicht wünsche. Wirklich nicht Am späten Freitagvormittag begann einer meiner Zähne zu schmerzen. Sie wissen: Indianer kennen keinen Schmerz. Ich als indigener Ostfriese kenne natürlich auch keinen Schmerz. Also eine Antischmerztablette und gut ist es. Dachte ich. Am späten Nachmittag, ich war noch im Büro, ließ die Wirkung der Tablette nach. Der Schmerz kam wieder. Heftiger. Viel heftiger. Der ging auch nicht weg. Auch nicht über Nacht. Am Sonnabendmorgen habe ich mir etwas stärkere Schmerztabletten besorgt. Ich will’s kurz machen. Die Zahnschmerzen wurden schlimmer, Sonnabendnacht, Sonntag tagsüber, Sonntagnacht. Bis jetzt. Deshalb muß ich Sie jetzt verlassen. Und als Notfall zum Zahnarzt meines Vertrauens gehen. Dabei können wir uns ja glücklich schätzen, in unserer Stadt eine ausnehmend  ausreichende Anzahl Mediziner aller Sparten zu finden. Na ja , fast aller Sparten. Rheuma dürfen Sie trotz der salzigen Meeresfeuchte nicht bekommen. Wissen Sie eigentlich, daß die deutschen Zahnmediziner im Verfolg ihrer Ausbildung auch das Hexenbürgermeisterhaus in Lemgo besichtigen müssen? Damit es ihnen später leichterfällt, klagenden Patienten die Zähne zu ziehen und den Privatpatienten die Rechnungen für die Behandlungstortur zu präsentieren. Wehe, wehe. Bitte, haben Sie Verständnis, daß ich Sie jetzt verlasse. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei Ihrer Arbeit am Bürger. Ich habe gelernt, je älter man wird, desto schmerzunempfindlicher muß man werden. Das ist aber Theorie. Na ja. Moin.“ Und weg ist er. „Hat ja einen ganz tapferen Eindruck gemacht.“ „Ich kenne ja seine Doris, die mag Gejammere nicht hören.“ „Nun, da muß er durch.“ „Ja ja. Auch Chefs können von Zahnschmerzen geplagt werden. Nicht nur von Gemeinderatsmitgliedern. Haha.“

Haben Sie ein wenig Phantasie?

Natürlich. Jeder Mensch hat Phantasie. Vorstellungskraft. Sonst käme man überhaupt nicht durchs Leben. Jetzt wird Ihre Vorstellungskraft gefordert. Der Zwerg bat die ältere Dame höflichst, für ihn einen Pullover zu stricken. Die erste Reaktion der ältere Dame war: „Ich werde dir beibringen, wie man mit zwei Stricknadeln die schönsten Topflappen strickt. Und wenn du das kannst, kannst du auch einen Pullover stricken. Punktum. Mach es also selber.“ Der Zwerg, ob der harschen Abfuhr ein wenig irritiert: „Topflappen habe ich doch schon gestrickt. Das kann ich. Mir geht es darum, einen Pullover zu erstricken, auf dem eine Landkarte erkennbar ist. Und das kann ich nicht.“ „Ein Pullover mit einer Landkarte? Ein Stadtplan, damit du wieder nach Hause findest. Oder wie oder was?“ „Nein. Ich will einen politischen aussagekräftigen Pullover. Ich will eine Landkarte auf dem Pullover haben. Deutschland in den Grenzen von 1937.“ „Bist du dafür nicht eigentlich zu klein? Weißt du eigentlich, was das für einen shitstorm auslösen würde?“ „Na und. Dann erkläre ich, daß ich nur einen Scherz machen wollte.“ „Darf ich fragen“, fragt die ältere Dame, „wie du auf diesen Scherz gekommen bist?“ „Ja. Und ich werde dir die Frage auch beantworten. Viktor Orban aus Ungarn, einem Land, das bedauerlicherweise zur Europäischen Union gehört, trug kürzlich einen Schal, auf dem Groß-Ungarn eingestrickt war. Wobei ich gar nicht mehr wußte, daß es einst ein Groß-Ungarn gab. War unter dem Reichsverweser Horty. Ein Teil der Gebiete, die einst dieses Groß-Ungarn bildeten, gehören heute zu anderen europäischen Staaten. Und was der Orban da macht, ist schon arg revanchistisch. Zumal er im Ausland lebende Ungarn in manchen Reden auch besonders hofiert. Das wäre so, als wenn wir die in Polen oder in Tschechien lebenden Deutschstämmigen wie in den Nachkriegsjahren heim ins Reich holen wollten. Bayern ist unter Markus Söder übrigens immer noch Schirmherr der Sudetendeutschen. Und die heutige Vorsitzende der Erasmus-Stiftung der AfD und ehemalige Vorsitzende aller Vertriebenen Erika Steinbach war siebzehn Jahre als CDU-Bundestagsabgeordnete im Bundestag. Wobei keiner nachfragte, wie es eigentlich dazu kam, daß sie sich als Vertriebene gerieren konnte. Ich will einen schönen Landkarten-Pullover. Übrigens, was der Orban kann, könnte auch der Olaf Scholz machen und dabei schlunzig grinsen. Da wäre doch Stimmung im Haus.“ Die ältere Dame: „Du hast mich mit deiner Pullover-Erklärung überzeugt. Ich werde der Enkelin eine Karte vom Großdeutschen Reich geben, und die wird dir dann den Pullover stricken. So was gehört zur Ausbildung eines zukünftigen Heimchens am Herd. Du mußt ihr aber den Mindestlohn zahlen.“ Nach einer kleinen Bedenk- und Gedenk-Pause sagt die ältere Dame zum Zwerg: „Irgendwie ist dein Wunsch aber nicht konsequent durchdacht. Wir Deutschen haben nach dem Ersten Weltkrieg unser Elsaß-Lothringen wieder an Frankreich abgeben müssen. Und ein Teil vom dänischen Jütland gehörte einst auch zu uns. Denk mal an die Düppeler Schanzen. Das sollte auch auf deiner Landkarte berücksichtigt werden. Wenn schon, denn schon.“ Kleine Pause, dann: „Hat die AfD eigentlich wie die NSDAP schon eine Auslands-Organisation? Nein? Ich bin sicher, das wird dann die Erasmus-Stiftung organisieren, denn die AfD begehrt die neunzig Millionen Staatsknete für ihre Stiftung und wird sie auch bekommen.“ (geschrieben am Freutag, 25.11.2022; veröffentlicht am 27.11.2022; siehe FAS)

Morgen, Spieler, wird’s was geben

Ja, was denn? Die wärmenden Wintersachen werden nach Qatar geschickt. Hier in Deutschland ist es bannig kalt. So eine feuchte Kälte. Und wenn unser Hansi mit seinen Spielern am Montag (oder sogar unmittelbar nach dem Spiel) nach Frankfurt zurückfliegt, dann wird diesmal nicht Herr Feldmann am Empfangstresen stehen und Euch den Pokal aus den Händen reißen. Nein, es wird eine Abordnung aus dem Kreis der 79,3 Millionen Trainer da sein und laut rufen: Warum haben Sie, Hansi, nicht den Mats Hummels, bester Spieler der Saison 2022, mitgenommen? Dann wäre es nicht zu einer Niederlage gegen Japan gekommen. Und auch gegen Spanien hätten WIR gewonnen. Wir hätten rufen dürfen: Sieg, Sieg, der Gruppensieg ist unser. Aber so? Nie waren wohlmeinende Betreuer aus der Psychologie und aus dem Hause Springer so wichtig wie nach diesem frühest möglichen Aus. Doch dieses Aus muß positiv gesehen werden: Erstens schwitzt man nicht so und zweitens darf der Manuel seine Kapitänsbinde, nicht die FIFA-Schande, übern Pelzmantel tragen. Willkommen in der Wirklichkeit. Das ist geschrieben einen Tag vor dem Spiel gegen Spanien. Es kann also anders gekommen. Eins zu Eins für Spanien oder für Deutschland. Sie wissen: Prognosen sind ja so schwer, besonders wenn sie die deutsche Fußball-Nationalmannschaft, männlich, betreffen.

Sollte man die Ukraine unterstützen?

Das ist keine gute Frage. Oder wie Hans-Dieter Genscher geantwortet hätte: „Bis jetzt war der Abend sehr schön.“ Einerseits muß die Antwort lauten: Ja, ohne Einschränkung. Andererseits kann die Antwort lauten: Nein. Warum das denn? Die Bundesregierung und damit auch die Bundesrepublik wird regelmäßig durch den stellvertretenden Außenminister, also einem Mitglied der ukrainischen Regierung, beleidigt. Auf der einen Seite wird Deutschland für seinen humanitären Einsatz, für die finanzielle, für die militärische und sonstige Unterstützung und für die medizinische Hilfe gelobt und andererseits wird die deutsche Bevölkerung übelst beschimpft. Von einem ukrainischen Regierungsmitglied. Der Zwerg ist im ersten Halbjahr einem der vielen Spendenaufrufe nachgekommen. Der Zwerg hat jetzt aber für sich entschieden, die Ukraine nicht mehr finanziell zu unterstützen. Und zwar solange der ehemalige Botschafter der Ukraine in Deutschland Andrij Melnyk in der ukrainischen Regierung eine führende Position innehat. Bekanntlich ist Melnyk ein Verehrer oder Bewunderer des in München von den Sowjets ermordeten ukrainischen Faschistenführers Bandera. Beim Zwerg entsteht immer stärker das Gefühl, daß die Ukraine – wie man so sagt – den Bogen überspannt. Der Zwerg erwartet keine öffentliche Demut, aber Dank von ALLEN Regierungsmitgliedern fördert die Bereitschaft, zu helfen. Und trotz der schwierigen Lage oder wegen der schwierigen Lage schadet auch ein wenig bedachtsame Zurückhaltung keineswegs. Als Beispiel sei hier genannt die fehlgeleitete und in Polen gelandete Abwehrrakete. Die ukrainische Regierung hat sich da nicht mit Ruhm bekleckert, sondern versucht, die NATO in den Krieg hineinzuziehen. Das ist nicht anständig. Also: Keine Spenden mehr.

Spielt die Welt verrückt?

Der Zwerg: „Das weiß ich nicht.“ Die ältere Dame, die sich zeit ihres Lebens dem Sport nur als Zuschauer näherte, zwang den Zwerg am gestrigen Mittwoch, sich ein Fußballspiel anzusehen: Japan gegen Deutschland. Der Zwerg vermeldet, daß seine Vermutung, die deutsche Fußballmannschaft werde bereits in der Vorrunde ausscheiden, nähert sich der Wahrscheinlichkeit. Darum geht es hier aber nicht. Der Zwerg kann sich noch daran erinnern, daß es in der Fußballwelt mehrere extreme Aufschreie gab, als eine Frau erstmals ein im Fernsehen übertragenes Fußballspiel kommentierte. Und wie die Fehler gehässig ausgewalzt wurden – von den Männern. Können Sie sich an Waldi (Hartmann) erinnern – der durfte sich alles oder fast alles erlauben. Claudia Neumann hieß die Dame, die 2016 in Frankreich als erste Frau für den deutschen Live-Kommentar eines Männerturniers im ZDF eingesetzt wurde. In Qatar läuft ja zur Zeit auch ein Fußballturnier. Und was MUSS der Zwerg sehen und hören: Frauen am Mikrofon, die sich fachkundig zum Fußball äußern. Hätten Sie, sehr geehrter Leser, sich noch vor fünf Jahren vorstellen können, daß Schweini mit einer Frau über Fußball redet? Oder umgekehrt, eine Frau sich öffentlich mit Schweini sehen läßt (na ja, Ausnahme in einer venezianischen Gondola)? Frau Neumann hat sich 2020 sogar angemaßt, die Kritik der Männer an ihrem Job humoristisch mit ihrem Buch „Hat die überhaupt ’ne Erlaubnis, sich außerhalb der Küche aufzuhalten“ zurückzuweisen. Wo man heute hinschaut: Überall trifft man Frauen. In Führungspositionen! In technisch orientierten Branchen! Selbst in der Küche sieht man Frauen. Das ist der Einfluß der Sozialdemokraten! Wirklich. Die haben schuld. Immer. Seit Willi  Brandt den Frauen erlaubte, einen Führerschein zu machen. Oswald Spengler hat es 1918 in seinem bahnbrechenden Werk „Der Untergang des Abendlandes“ prophezeit. Ja, jetzt sind wir mittendrin. Im Untergang. Die Frage ist nur: kommt erst die Atwoodsche Flut oder erst die Unterdrückung der Männer durch die Frauen – von wegen zartes Geschlecht. Wie schon Wagner die Götter rufen läßt: „Wehe! Weh! Brüder, ach Brüder.“

Haben Sie auf Herrn Kubicki geachtet?

Jein. Warum sollten Sie? Herr Kubicki entwickelt sich zum Peskow der Bundesrepublik. Er verbreitet dauernd irgendwelche Fakes. Erzählt ohne Gelb zu werden regelmäßig irgendwelchen Stuß. Nach dem Motto: Suchet den Schuldigen und bestraft den Unschuldigen. Dem misfällt die ganze Koalition, der würde lieber mit der CDU koalieren – doch nur mit den Grünen käme man auf eine Mehrheit (Merz würde sich solche Insubordinationen der FDPler vermutlich nicht gefallen lassen). Kubicki als stellvertretender Vorsitzende der Lindner-Partei meint, die Grünen und die SPD sollten sich an den Koalitionsvertrag halten. Das ganz man so sagen. Aber doch nicht öffentlich als Teil der Regierungsgruppierung. Die FDP hält sich ihrerseits strikt an die Vereinbarungen. Keine Steuererhöhungen (auch nicht bei sog. Übergewinnen), und es bleibt bei der Raserei auf der Autobahn (Hört euch einmal „Kraftwerk“ auf Youtube an). Und im Bildungswesen: nur nichts tun! Das mag ja alles richtig sein, und nur weil der Bundeskanzler scholzig ist, können die sich erlauben, dauernd gegen ihre eigene Regierung zu motzen. In Sachen „Bürgergeld“ sind Vertreter der FDP, insbesondere der Generalsekretär extrem illoyal gegenüber ihren Koalitionspartnern. Jeder Mensch, der nachdenken kann (FDPler gehören nicht unbedingt dazu), weiß, daß man vor Verhandlungen nicht ausposaunt, ob und wo man nachgeben wird. Bei Tarifverhandlungen heißt dass bargaining power. Natürlich war klar, daß die Unions-Parteien ihre Anti-Haltung gegen Alles aus der Ampel auch in Sachen Bürgergeld beibehalten wird – alles andere wäre ein Wunder wie die Blutungen der Therese Neumann aus Konnersreuth. Aber: Man sagt doch nicht vor den Verhandlungen im Vermittlungsausschuß, daß einem die Politik der eigenen Regierung nicht gefällt. Na gut oder besser na schlecht. Das Lustigste (ist ironisch gemeint) und Verwunderlichste an der FDP-Haltung bei der Bürgergeld-Frage ist das Schonvermögen. Der Bundesarbeitsminister als federführender Minister wollte ein Schonvermögen von 60.000 Euro plus 30.000 Euro für die Frau Gemahlin. Das ist ein ganz schöner Batzen Knete. Der Zwerg hat sich mal in seinem Bekanntenkreis umgeschaut und gefragt: „Habt ihr 90.000 Euro auf der sogenannten hohen Kante?“ Die Antwort (unisono – wie man so sagt) war: „Haste zuviel? Willste mir was abgeben?“ Auch ein fleißiger Arbeitnehmer (sagen wir bei VW und nicht in einem Kleinbetrieb mit 7 Beschäftigten) aus der unteren Mittelschicht hat keine 90 Tausend auf dem Sparbuch oder unterm Kopfkissen. Das heißt: Die von der FDP gewünschte und wohl so kommende Minderung (gegenüber der Heilschen Vorstellung) des Schonvermögens trifft eher den Selbständigen, der seine Bude warum auch immer dicht macht oder den besser verdienenden Ingenieur in der Privatwirtschaft, der sein Geld zusammengehalten hat, um seine Kinder später beim Studium zu unterstützen und der seine Entscheidung, in einen Zulieferbetrieb der Autoindustrie zu gehen, nun leider mit dem Verlust des batteriebetriebenen Arbeitsplatzes bedauert. Und genau diesen beiden Gruppen geht die FDP ans Fell. Tolle Partei. Aber ehrlicherweise muß man sagen: Die Wähler der FDP sind genau so wenig wie der FDP-Vorstand zum Nachdenken befähigt, sonst würden sie (auch die Vorständler wählen geheim!) eine andere Partei wählen. Zum Beispiel die „Die Partei“ – da macht man nichts kaputt. Aber FDP …. Igittigitt wie kann man nur so bleed sein.

Ist unser aller Markus sein Schwätzer?

Ach, wie häufig soll man denn darüber noch rechten? Natürlich ist er ein Schwätzer. Nun ist ihm, wie fast jeden Tag, etwas ganz Neues eingefallen. Oder richtiger: wieder eingefallen. Er verspricht, gegen den Länderfinanzausgleich vorzugehen. Weil die Bayern jedem Berliner 1.000 Euro in die klebrige Hand drücken müssen. Und zwar gutes bayerisches Geld. Und jedem Bremer  gar 1.250 Euro. Feige wie der Söder ist, sagt er: „Wir glauben nicht mehr, daß das Sinn macht. Das Modell funktioniert nicht. Wir werden wahrscheinlich eine Klage einreichen.“ Bayern, so Söder, hätte 3,4 Milliarden Euro (!) im Rahmen des Finanzausgleichs erhalten und mittlerweile 100 Milliarden gegeben. Also: Erstens hat er keine Euro erhalten, sondern gute Deutsche Mark. Daß wir die nicht mehr haben, hat sein Parteifreund Helmut Kohl verschuldet. Aber egal, ob‘s Märker oder Euros waren: die 3,4 Milliarden Euro haben Bayern geholfen, jetzt die auch wegen der früheren den Bayern gewährten Unterstützung  verarmten Bundesländer zu unterstützen. Bayern hatte schon einmal (2013) gegen den Finanzausgleich eine Klage eingereicht. Und die Klage (2017) zurückgezogen. Es ist ja nicht auszuschließen, daß das Bundesverfassungsgericht die bayerische Klage zurückweist und den geltenden Finanzausgleich grundsätzlich bestätigt. Dann müßte der Herr Söder seinen Wählern erklären, warum er weiterhin so viel Nennwert den Berlinern zahlt. Sie wissen: Vor Gericht und auf der Donau ist man in Gottes Hand. Was schade wäre. Der Zwerg meint die Zurückweisung. Der bayerische Löwe ist damals als Bettvorleger gelandet. So wird‘s auch diesmal sein. Wenn dem Söder die ganze Republik nicht paßt, dann darf der Zwerg ihn hiermit daran erinnern, daß Bayern das Grundgesetz nicht unterschrieben hat, und insofern sind diese Bajuwaren alles Reichsbürger, die der Reichsverfassung von 1871 anhängen. Dann herrscht in Bayern aber ein Wittelsbacher und kein Franke. Die Bayern können sich ja Öster-REICH anschließen. Namenstechnisch gesehen paßt das auch. Sonst muß man dem Söder-Markus mal das Wort Bundestreue um die Ohren schlagen. Dazu paßt: Der eine denkt nur materialistisch und der andere nur an Geld.

Zum Wochenanfang: Tohu wa-bohu

„Moin.“ Der Chef kommt früher als sonst. Die Teilnehmer sind noch bei den guten, nein: hervorragenden Keksen, die Frau Schütze vom Sekretariat immer noch besorgt. Die Antwort kommt daher etwas „krümelig“ zurück. Einige Ärmel müssen über den Tisch wischen, um Krümel zu beseitigen. Der Chef: „Wie schon Muttern immer sagte, ‚mit Butterkeksen im Mund soll man nicht sprechen‘; haha. Na gut, na schön. Ich muß gleich wieder weg. Sie haben ja sicherlich gehört, daß die Hamburger vor unserer Insel Scharhörn ihren Schlick aus Hafen und Elbe in die Nordsee kippen wollen. Rein formal und rechtlich dürfen die das, denn Scharhörn gehört zum Staatsgebiet von Hamburg. So wie auch Neuwerk. Und ich will auch nicht verschweigen: Das Watt, das Weltnaturschutzgebiet, gehört uns auch nicht. Aber wir leben damit und touristisch gesehen, auch davon. Ich finde das, was die Hamburger machen wollen, eine echte Frechheit und …“  Die Teilnehmer klopfen beifallsgebend auf die Tische: „Richtig. Das ist eine Sauerei.“ „… und uns und dem Land Niedersachsen  gegenüber zutiefst unanständig. Ich will jetzt mit ein paar Freunden ein sogenanntes brainstorming machen, wie unsere Antwort aussehen könnte. Jenseits der Rechtslage. Denn daß wir die Hamburger auf Unterlassung verklagen werden, ist ja wohl klar.“ Wieder klopfen die Teilnehmer auf den Tisch. „Nein, ich denke an ein brainstorming über die Möglichkeiten, die Hamburger zusätzlich zu ärgern. Brainstorming nicht nach Art der Quickborner Methode, bei denen man Kärtchen ausfüllt, und dann stundenlang nicht über den Inhalt, sondern über die Sortierung der Kärtcheninhalte diskutiert. Echtes Nachdenken über Ideen ist angesagt. Ich will Ihnen kurz sagen, worüber ich nachdenke: Wir sperren unseren Hafen für Hamburger Segler. Wir stellen vor Altenwalde und am Autobahnkreisel Tafeln auf mit dem Text: ‚Hamburger sind hier unerwünscht‘. Umleitungsschilder an der Elbe. Wird nicht viel kosten. Das wird uns eine bundesweite Publicity einbringen und den Hamburgern auch – denen aber negativ. Ich hoffe, daß wir einen sogenannten Shitstorm entfesseln können. In den sogenannten sozialen Medien. Können ja auch mal Gutes bewirken. Gegen Hamburg. Na gut. Ich muß zur Ideenfindung. Schlick zurück. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Arbeit am Bürger.“ Tür auf, Weg ist er.