Sollen Schüler über die Wirtschaft unterrichtet werden?

Ja. Warum nicht? Die Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger von (natürlich) der FDP hat jetzt gefordert, daß bereits Schüler über die Wirtschaft informiert werden sollen. Dazu kann der Zwerg nur sagen: In Begleitung Erwachsener sollen sie natürlich in die Wirtschaft gehen dürfen, speziell in Bayern. Auch ein kleines Bier sei ihnen gestattet. Sie können dann den Unterschied zwischen einem Liter und einer Maß kennenlernen. Und so. Und daß das Reinheitsgebot, das hochgelobte, ja nur eingehalten wird, weil das Bier mit Gülle oder anderen Düngemitteln versetzt wird. Hat der Zwerg vorige Woche noch nicht gewußt, daß Abfallprodukte ins Bier gepreßt werden. Und dadurch mehr als drei Bestandteile hat. Die Frau von der FDP (ik will ooch wat sachen) hat übrigens vergessen, daß Schulpolitik Landespolitik ist. Punkt. Sollte vielleicht mal lesen lernen, die Frau. Das Grundgesetz. Schulpflicht gab es auch für Mädels. Schon früher.

Kann man das glauben?

Ja. Denn man kann es Schwarz auf Weiß lesen und damit ist es wahr! Zur Erinnerung: Beim letzten Marathonlauf in Berlin am 26. September 2021 ist nicht alles mit rechten Dingen zugegangen. So wurden die Läufer vielfach noch nach 18.00 Uhr von Leuten behindert, die vor den Wahllokalen anstanden, um Abgeordnete aller Klassen zu wählen. Dabei weiß doch jeder, daß die Wahlgesetze vorschreiben, daß um Punkt 18 Uhr in den entsprechenden Lokalitäten die Urnen zu schließen sind: Da hätten die Leute schon zu Hause sitzend mit dem Bier die Hochrechnungen hören können und nicht vor ihrer Stimmabgabe. Außerdem wurde der Marathonlauf durch die Volksabstimmung über die Privatisierung einer Wohnbaugesellschaft behindert.  Der Zwerg hat einmal vor vielen Jahren gelernt, daß es bei verschiedenen rechtlichen Angelegenheiten nur ein „stimmt“ oder „stimmt nicht“ gibt. Und ein Verstoß gegen die 18-Uhr-Regel liegt unstrittig vor Wird nicht einmal von Herrn Müller bestritten.  Da kommt es auf den Gewinner des Marathons überhaupt nicht an. Jetzt, 13 Monate danach, fand die erste richterliche Erörterung über diesen skandalösen Vorgang statt. Die Senatsverwaltung behauptet, daß durch die mißglückten Wahlen der Sieger des Marathonlaufs nicht anders gehießen hätte. Guye Adola aus Abessinien hätte ja auch so gewonnen. Das Berliner Verfassungsgericht hat nach einem Tag Verhandlung jetzt mitgeteilt, daß es noch bis Dezember benötigt, um festzustellen, ob durch die Wahl der Sieger des Marathonlaufs ein anderer gewesen wäre. Wenn das der Fall ist, dann muß der Marathonlauf wiederholt werden, obwohl inzwischen einige Läufer schon das Ende ihrer Karriere verkündet haben. Um gleiche Bedingungen wie beim mißglückten Marathon sollen am selben Tag auch die Wahlen wiederholt werden, was übrigens erst Mitte nächsten Jahres stattfinden könnte: Weil ja auch noch das Bundesverfassungsgericht darüber entscheiden müßte, ob der Marathon wiederholt werden muß. Es könnte natürlich geschehen, daß bei einer Wahlwiederholung in Berlin Sarah Wagenknechts Parteigenossin nicht wiedergewählt werden würde, was dazu führen würde, daß die LINKE aus dem Bundestag fliegt, denn 3 Direktmandate braucht der Mensch. Das Kennzeichen einer Demokratie ist übrigens auch Rechtsstaatlichkeit. Entweder wir haben Gesetze oder wir haben sie nicht. Die Partei der Berliner Regierende Bürgermeisterin hätte vermutlich nicht die oberste Schlamperin der Berliner Verwaltung bestimmen können (das Amt wäre den Grünen zugefallen). Ihr Vorgänger hat sich ja schnöde vom Acker gemacht und bestreitet jetzt im Bundestag jegliches Versagen seiner Verwaltung.

Södert der Markus wieder?

Ja. Macht er. Er fordert den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke. Er fordert dies, weil er in der Vergangenheit es mannhaft und erfolgreich geschafft hat, Bayern vom elektrischen Strom aus Norddeutschland abzukoppeln. Und jetzt, der geneigte Leser möge mir die drastischen Worte verzeihen, jetzt ist die K…e am Dampfen. Solches Verhalten kennen wir von diesem Bayern. Wollen Sie ein Atomendlager in Bayern, Herr Söder? Sagen Sie doch mal ja, ich will. Wenn sich herausstellt, daß Bayern keine geeigneten Löcher hat, na gut. Dann kann man ja das Endlager in Baden-Württemberg anlegen. Denn hier ist direkt im Anschluß an die Schweizer Deponie in Hohentengen die Gesteinsschicht von Opalinuston ebenfalls vorhanden. Ach, Herr Söder, in Oberfranken finden wir diese Gesteinsformation ebenfalls. Da könnte man dort eine Deponie mit dem Atomdreck anlegen. Der Zwerg ist sicher, daß die Forderung nach einem Ende der Atomwirtschaft auch darin begründet ist, daß den Bürgern nie vermittelt werden sollte/konnte, daß´auch nach rund 50 Jahren AKW kein Endlager gefunden wurde (wie schon die Pompadour sagte: „Aprés nous le déluge“ – deshalb ist Gorleben ungeeignet). Das atomare Endlager für den deutschen Dreck, das die nächsten zwei Millionen Jahre halten soll, wird erst 2050 eröffnet. Da könnten Sie doch jetzt einer oberfränkischen Lagerstätte zustimmen. Ist doch nach Ihnen. Da müssen wir doch nicht auf ein Suchergebnis warten. Um dann von der bayerischen Regierung zu hören: Bei uns nicht.

Darf man ewig Abgeordneter sein?

Ja. Natürlich. Wenn die Parteiorganisation es so will. Die Bürger sind da außen vor. Das sind nur Kreuzlmacher. Wolfgang Schäuble wird im Dezember dieses Jahres sein 50. Jahr als Bundestagsabgeordneter feiern können. Bei der Bundestagswahl am 19. November 1972 wurde er, ein 30-jähriger Finanzbeamter, in den Bundestag gewähl;, die konstituierende Sitzung der 7. Legislaturperiode fand am 13. Dezember desselben Jahres statt. Bereits 2017 überholte er August Bebel von der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP), der von 1867 bis 1881 im Reichstag des Norddeutschen Bundes und von 1883 bis 1913 im Reichstag des Deutschen Reichs Abgeordneter war. Vermutlich wäre Bebel, geboren 1840 in den Kasematten der Festung Deutz, noch länger Abgeordneter geblieben, wenn er nicht 1913 gestorben wäre. Den erlernten Drechslerberuf hatte der „Arbeiterkaiser“ da schon lange aufgegeben. Er war Abgeordneter der Wahlkreise Glauchau-Meerane in Sachsen, dann in Hamburg-St.Pauli und 1893–1898 in Straßburg-Stadt im von Frankreich geraubten Elsaß-Lothringen und zum Schluß noch einmal in St. Pauli. Schäuble blieb seiner Heimat treu: Viele Menschen in seinem Wahlkreis im badischen Offenburg wissen vermutlich überhaupt nicht, daß es auch die Möglichkeit – theoretisch – gibt, einen anderen Kandidaten zu wählen. In den Jahren seiner Bundestagszeit bekämpfte er die Bundeskanzler Brandt und Schmidt, Schröder und Scholz (allesamt Sozis) und unterstützte die Kanzler Kohl und Merkel. Schäuble hat erklärt, er würde 2025 nicht wieder für den Bundestag kandidieren. Das ist unverständlich, denn sein angehäufeltes Wissen wird der CDU fehlen. Er wäre dann gerade mal über 80 Jahre alt; mit dem Alter muß er doch noch nicht aufhören (Nancy Pelosi, USA, ist zwei Jahre älter)! Er könnte, wenn er seine derzeitige Entscheidung noch einmal korrigiert, wieder Bundestagspräsident (zumindest Alterspräsident) werden und würde den siebten Kanzler der Bundesrepublik, das wäre Friedrich Merz von der CDU, gratulieren. Wenn linke Politiker eine Rotation fordern und wie die Grünen in der Gründungsphase ihres partei-bürgerlichen Lebens durchsetzten, dann ist eine Wechsel nach rund 50 Jahren auch als Rotation zu betrachten. Schließlich war Schäuble ja nicht der erste Abgeordnete in Offenburg und wird nicht der letzte sein. Natürlich käme er hinsichtlich des Regierungschefs nicht auf eine solche stolze Zahl wie es ein italienischer Abgeordneter mit 50 Dienstjahren nachweisen könnte, aber immerhin. Schäuble hat aber auch jeden US-Senator überholt Patrick Leahy aus Vermont saß nur 48 Jahre im Senat und der dienstälteste Kongreßabgeordneter, Don Young aus Alaska, war seit 1966 Abgeordneter (erst in Alaska, dann 49 Jahre in Washington, wos wärmer war), gestorben, wie man so sagt, in den Sielen mit 88 Jahren. Das, Herr Schäuble sind die Meßlatten. Wollen Sie wirklich, daß Ihr Wahlkreis an die Grünen oder gar an einen Sozi fällt? Nein. Na sehen Sie.

Zum Wochenanfang: Tohu wa-bohu

„Moin.“ Der Chef: „Ich gehe mal davon aus, daß Sie auch alle die Beerdigungsfeierlichkeiten von der Queen, zumindest teilweise, gesehen haben. Das gibt ja dem neuen Oberhaupt einen Riesenschub nach vorn. King Charles III. mit seiner Queen Consort. Als Doris hörte, daß das diesbezügliche Vermächtnis der Königin tatsächlich erfüllt wird und Frau Camilla Windsor nun, sagen wir mal, befördert wurde, erzählte sie mir, ihre Tante hätte ihr empfohlen, sich den Titel Mayor Consort zuzulegen und entsprechend aufzutreten. Mit goldgeprägten Visitenkarten. Und so. Und die Tante hätte gesagt, daß dann alle Einzelhändler in der Stadt sie entsprechend würdigen würden. Und damit werben würden, daß sie Lieferant der Mayor Consort sein würden. Die Tante sagte, sie würde gern die Vermarktung übernehmen. Gegen ein kleines Entgelt. Um die schmale Rente aufzubessern. Die Geschäfte könnten dann auf ihre Rechnung drucken ‚Mayor Warrant‘, Lieferant des Bürgermeisters. Hätte ja auch für sie, Doris, gewisse Vorteile. Camilla würde auch nicht in der Queue stehen müssen. Meinte sie. Ich habe sie nur angesehen und mir jede Bemerkung versagt. Die Idee kam nämlich von ihrer Lieblingstante. Und die ist bekannt für ihre exaltierten Ideen. Doris sagte noch, sie sei ja aus tiefsten Herzen Demokratin, aber gewisse monarchische Gefühle habe sie schon. Nicht für die Hohenzollern, sondern eher für den jungen Ernst August. Dann sagte meine Doris, die Tante meinte, fordere das mal von deinem Mann, mal sehen, ob er die Contenance verliert oder ob er dir einen solchen Wunsch erfüllen würde. Die Tante kennt mich nicht so gut. Ich habe, geehrte Damen und Herren, das mal zur Auflockerung erzählt, weil unser Dienst für die Stadt in diesen heutigen Zeiten doch ziemlich aufreibend ist. Ich vermute, daß nicht nur ich, beschimpft werde, weil die Gaspreise steigen und die Inflation die Rentenerhöhung dieses Jahres auffrißt. Lassen Sie das nicht zu sehr an sich herankommen. Die Berliner sind an diesem Wirrwarr schuld, nicht wir. Ich muß weg. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei Ihrer Arbeit am Bürger. Moin.“

Darf man Kinder unbegleitet zur Kirche gehen lassen?

Nein. Darf man nicht. Der Zwerg regt an, daß Kinder und Heranwachsende (bis zur Volljährigkeit mit 18 Jahren) nur in Begleitung von Erziehungsverpflichteten zum sog. Gottesdienstbesuch gehen dürfen. Warum? Nun, Kinder und Heranwachsende, die unbegleitet zu einer katholischen Veranstaltung, zum Beispiel in eine Kirche, gehen, müssen befürchten, sexuelle Gewalttaten zu erleiden. Sofern Kinder als sog. Meßdiener eingesetzt werden, dürfen die Kinder nur in Begleitung von Erziehungsberechtigten ein- und ausgekleidet werden. Auch steht ihnen der Mindestlohn zu. Die diesbezüglichen Bestimmungen sollten in die Jugendschutzgesetze aufgenommen und Verstöße entsprechend geahndet werden. Da die Katholische Kirche nicht willens ist, das Problem der sexuellen Gewalttaten gegen Kinder aufzuklären und Verantwortliche aus der Kirche zu entfernen, muß man andere Regelungen vorschreiben und ggf. sanktionieren. Auch staatliche Stellen sind leider sehr zurückhaltend in der Verfolgung von sexueller Gewalt, die von Kirchenleuten ausgeübt wird. Eine Bemerkung zum Schluß. Kinder-Mißbrauch bedeutet im Umkehrschluß, daß man Kinder zum „Gebrauch“ heranziehen kann. Das kann ja wohl nicht sein.

 

Was wollen die hier?

Berechtigte Frage. Der Südwestfunk hat in Pforzheim, einem Zentrum deutscher Bürger russischer Nationalität, mit einigen dieser Zuwanderer gesprochen. Soweit sie sich äußerten, erklärten diese, sie würden Putin unterstützen. Sie seien zwar etwas verunsichert, weil jetzt junge Leute zur Armee eingezogen würden. Aber das geschehe ja nur, um sich gegen den Überfall des Westens auf Rußland zu wehren. Da muß sich der Zwerg fragen: Was wollen die noch hier? Pforzheim ist übrigens kein Einzelfall. Ein Griff in die Geschichtskiste: Stalin ließ die sog. Wolgadeutschen bei Beginn des Zweiten Weltkriegs weit in den Osten seiner Sowjetunion deportieren. Weil er ihnen unterstellte, nach rund drei Jahrhunderten in Rußland dennoch immer noch „deutsch“ zu fühlen und im Zweifelsfall Nazi-Deutschland zu unterstützen (Klammer auf: Putin hat’s mit der Deportation der Krimtartaren wiederholt). Jetzt erleben wir, daß diese nach Deutschland zurückgewanderten Wolgadeutschen immer noch sowjetisch denken. Nach drei Jahrzehnten Durchfütterung ihres Schäferhundes.

Steht ehemaligen Sklaven auf Jamaica Wiedergutmachung zu?

Ja. Logo. Warum auch nicht? Der Zwerg findet es jedoch bemerkenswert, daß auf Jamaica die Nachfahren der dorthin verschleppten Sklaven aus Afrika, die auf den Zuckerplantagen für die Engländer schuften mußten, Entschädigung verlangen. Der Zwerg hat zwei Einwände gegen die Wiedergutmachung. Erstens sollten die ehemaligen Sklaven auch eine Wiedergutmachtung von ihren „Verkäufern“ in Afrika verlangen. Denn die haben zielgerichtet ihre Nachbarn aus anderen Königreichen eingefangen und an die Engländer verkauft. Denken Sie nur an die sog. Benin-Bronzen, die mit Sklavenblut finanziert wurden. Übrigens auch an den Brandenburger Kurfürsten (da kommt noch was auf uns zu!), der eine Kolonie durch die Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie in Guinea errichten ließ und dort u.a. Eisenerzeugnisse gegen Elfenbein und Sklaven tauschte, die dann in die Neue Welt verkauft wurden, wofür er Zucker und Tabak erhielt (Verzeihen Sie die Abschweifung). Der zweite Einwand heißt: War Jamaica eine menschenleere Insel als erst die Spanier und dann die Engländer und die Sklaven kamen? Nein, natürlich nicht. Dort lebten etwa seit dem 7. Jahrhundert die Taino und ab dem 15. Jahrhundert die Kariben. Columbus soll dort 100.000 Einwohner vorgefunden haben. Wenn also die ehemaligen Sklaven entschädigt werden wollen und auch sollen, dann bitte auch Reparationszahlungen an die Taino (da gibt es genetisch nachgewiesen noch Nachfahren) und Kariben.

Wird der Wiederaufbau der Ukraine so teuer?

Nein, natürlich nicht. Die Weltbank hat errechnet, daß der Wiederaufbau 349 Milliarden US-Dollar ausmachen wird. Solche Genauigkeit verwirrt den Zwerg immer wieder. 349 Milliarden, nicht 350 Milliarden, nein 349. Der geneigte Leser weiß, daß der Zwerg Primzahlen mag: 349 ist eine solche: Deshalb ist die Zahl glaubwürdig. Hahaha. Außerdem. Die Kosten werden viel höher. Man denke nur an den Stuttgarter Bahnhof oder an die Elbphilharmonie oder an die „Gorch Fock“. Da sind schon ohne Korruption die Baukosten explodiert (was meint: ist einfach so passiert oder wie der ungetreue Ehemann sagt: Ich bin da so reingerutscht und hat nichts zu bedeuten). Die ukrainischen Oligarchen, der Zwerg hat schon einmal darauf verwiesen, haben schon auf den Cayman-Inseln neue Konten eingerichtet. Irgendwo muß das Geld ja bleiben – wenn sie wenigstens ihre Jachten in Wismar oder Rostock bauen würden. Aber nein, nicht einmal das wird erfolgen. Wobei die Ukraine davon ausgeht, daß „der Westen“ die Kosten für den Wiederaufbau übernimmt. Insbesondere die neu erdachte Führungsmacht Europas. Die Wiederaufbaukosten wären vielleicht niedriger, wenn Deutschland früher Panzer aller Arten geliefert und nicht so gezickt hätte, und Olaf Scholz sich verhalten hätte als „ein Mann ein Wort“ und weniger geschwurbelt.

Muß man deshalb hungern?

Nein, nein, nein. Vorgestern, Montag, hat der Zwerg einen Hungertag einlegen müssen. Nicht freiwillig, sondern weil die ältere Dame den ganzen Tag, den ganzen langen Tag, sich vor dem Fernseher aufhielt,  um  zu sehen, wie ein Königreich mit seiner verstorbenen Monarchin umging. Der Zwerg wußte nicht, daß tief im Inneren der älteren Dame monarchistische Träume wucherten. Hätte er aber wissen müssen, da er sich ja früher auch eine Bahnsteigkarte löste, wenn er demonstrierte. Sozialdemokratisch, aber kaisertru sagten die Bremer. So waren die Sozis früher. Selbst der Hinweis, daß unser ehemaliges Kaiserhaus ganz anders und raffgieriger ist, hielt sie nicht vom Bildschirm fern. Der Zwerg hatte am Montag gehofft, daß sich die ältere Dame nach mehrstündigen Betrachten der schmuckgekleideten Königinfamilie ins Gynäkeion bewegt hätte und ans Suppemachen gedacht hätte. Aber nix da. Sie mußte unbedingt die Trauerfeier sehen. Wobei der Zwerg nicht erkennen konnte, warum man stundenlang einen Autokorso von London nach Windsor betrachten muß Die Berichterstattung bei der Tour de France zeigt wenigstens auch mal Landschaft). Autokolonnen kann man doch auf jeder Autobahn sehen. Bis zum Ende der Fernsehaufnahmen. Die Christian Lindner berechtigt als Geldverschwendung ansieht, weil ARD und ZDF getrennt marschierten und getrennt berichteten. Wobei die Bemerkung von Christian Lindner so nicht richtig ist: Die Aufnahmen der Feierlichkeiten sind ja nicht vom deutschen Fernsehen gemacht worden, sondern von der BBC übernommen. Die Kommentare der Sachverständigen in Adelsfragen hätte man auch aus Mainz oder im Berlin-Brandenburger Rundfunk (da herrschte ja jemand, der gekonnt Geld ausgab) machen können. Es bleibt zu hoffen, daß beim nächsten Todesfall eines sog. „Regierenden Hauses“ der Aufwand geringer ist. Nachsatz: Haben Sie schon mal davon gehört, daß beim öffentlichen Rundfunk jemand als Sachverständiger für Tischler oder Buchdrucker sitzt und hoch bezahlt wird?