Sieht so die Zukunft aus?

Der Zwerg wühlt ja gern in der Vergangenheit. Diesmal ist er auf den Mann gestoßen, der an Litfaßsäulen auf eine Leiter stieg und dort Plakate anklebte: „Die Rente ist sicher.“ Alles lachte, weil der Mann kein Schriftdeutsch sprach, und niemand glaubte ihm. Nobbi Blüm hat bisher recht behalten. Und so wie es aussieht, will nicht einmal mehr die Fucking Dagegen Partei die sogenannte gesetzliche Rente abschaffen. Ganz im Gegenteil. Nicht einmal die wollen einen solchen Unsinn machen wie Walter Riester, dem die deutsche Versicherungswirtschaft goldene Kränze flicht. Durften nämlich an der Bundesbank vorbei Geld drucken. Darum geht’s hier nicht. Hier geht es um die bedeutsamste Erfindung seit der Bismarckschen Renteneinführung und die ist schon lange her. Norbert Blüm durfte im Einvernehmen mit seinem Kanzler und Parteivorsitzenden, der hieß Helmut Kohl, einen neuen Zweig in der Sozialversicherung einführen: Die Pflegeversicherung. Der Zwerg hat damals gesagt und hat seine Meinung nicht geändert: das ist eine Versicherung für den Mittelstand. Warum: Wenn die ganz armen Menschen, die wir ja auch in Deutschland haben, in ein Altersheim gehen müssen, weil sie keine pflegenden Verwandten haben und sich den „Rosenhof“ nicht leisten können, dann zahlt das Sozialamt, früher „die Fürsorge“ genannt. Jetzt mit der Pflegeversicherung, vom Bürger wie Krankenversicherung und Rentenversicherung durch Beiträge (mit-) finanziert, hat der Bürger einen Rechtsanspruch auf eine finanzielle Unterstützung im sog. Heimfall (bei den Beamten der „Fürsorge“ mußte gebettelt werden). Damit kann der Mittelstand sein erspartes Vermögen zumindest teilweise an seine Urenkel weitergeben. Und muß es nicht dem Altenheimbesitzer in den gierigen Rachen werfen. Jetzt hat die Pflegeversicherung finanzielle Probleme – zu viele Alte, zu wenige Beitragszahler, zu teure Unterbringungskosten. Schon seit einiger Zeit ist der ursprüngliche Einheitsbeitrag mit der Kinderanzahl des Beitragszahlers gekoppelt. Herr Minister Lauterbach will den Beitrag jetzt noch stärker mit der Kinderzahl verquicken. Der Zwerg glaubt, daß der Herr Minister noch in der katholischen Soziallehre beheimatet ist. Ein Aspekt darin heißt, die Kinder kümmern sich um ihre Eltern. So Typ Altenteil. Dabei ist Lebenswirklichkeit, daß viele Kinder mit ihren Kindern ganz woanders wohnen – zum Beispiel an der Nordischen Riviera, während das alte Mütterchen im Schwarzwald wohnt. Und: Die Kinder sind ja zwischenzeitlich auch in einem Alter, in dem sie vielleicht selbst Hilfe im Haushalt benötigen. Dabei müßte der Herr Minister doch auch wissen, daß die deutsche Frau (durchschnittlich) ihr erstes Kind mit 31,1 Jahren bekommt. Das bedeutet, daß die Kinder der „jungen“ Mutter das Haus verlassen, wenn diese den 50. Geburtstag gerade hinter sich hat. Und wie heißt es doch so treffend: „Das Leben beginnt, wenn das Kind aus dem Haus ist und der Hund tot.“ Da wird die junge Mutter eher nach Mallorca umziehen, als sich um ihre betagte Mutter zu kümmern. Und dann Stadt und Land: Die Zeiten, in denen die „Alten“ im Austraghäusl hinter dem Haus des Jungbauern wohnten, sind auch vorbei. Irgendwie geht die Idee des Herrn Ministers an der Wirklichkeit vorbei.

Ist das schön?

Ja. Das ist nicht nur schön – das ist beeindruckend schön. Genau. Der geneigte Leser, der nicht nur diesen blog liest, weiß, daß das da irgendwo in Köln ein paar Dinge geschehen sind, die von vielen Menschen unüblich nicht goutiert werden. Weil da also in Köln etwas geschehen ist, wurde der Kardinal Woelki gerichtlich einbestellt, zu Erscheinen. Nicht vor einem vatikanischen, nein, vor einem leibhaftigen deutschen Landgericht. Er streitet sich mit der BILD, die behauptete, daß der Kardinal von einem unrühmlichen Vorgang eines unrühmlichen Menschen in seinem Beritt gewußt hatte, was der Kardinal aber bestreitet. Es ging um die Beförderung eines Pfarrers. Doch der Kardinal habe zu dem Beförderungvorschlag des Düsseldorfer Dechanten gemeint: „Weiß ich nicht, ob wir das machen sollten, es gibt da doch diese Gerüchte.“ Nach dem Gerücht, auf das der Kardinal verwies, soll der zur Beförderung vorgeschlagene Pfarrer mit Leuten zusammen in die Sauna gegangen sei und dort Personen durchgekitzelt habe. Der Zwerg ist kein Saunagänger aber er hat sich in seinem Bekanntenkreis umgehört: Die haben alle gesagt, daß in einer Sauna die tollsten Dinge passieren – zum Beispiel sich mit Reisige geißeln und danach mit kaltem begießen – aber noch nie hätten sie gehört oder erlebt, daß ein Saunist „durchgekitzelt“ worden sei. Und dann soll der Pfarrer auch noch in Rom eine Schürze gekauft haben, auf der Michelangelos „David“ (mit seinem kleinen Gemächt) abgebildet sei. Dazu hätte er nicht nach Rom fahren müssen. Auf der Schürze, als Grillschürze bezeichnet, wird eine Abbildung gezeigt, wegen der in Florida (USA) eine Lehrerin den Schuldienst quittieren mußte, weil eine unbekannte Anzahl Eltern von Sechstklässlern den „David“ als Pornographie bezeichnet hatte. Übrigens: In Deutschland kann man bei der US-amerikanischen Warenverteilfirma Amazon diese Schürze für 14,95 Euro zuzüglich Porto erwerben. Soviel zur Heuchelei und Bigotterie der US-Amerikaner.

Dürfen sich dumme Leute rechtlich alles erlauben?

Es kommt darauf an. Wenn die dummen Leute der „Reichsbürgerbewegung“ oder der AfD-NPD-Freie Sachsen nahestehen, dürfen sie sich fast alles erlauben. Den Zwerg erinnert das an die 1920er-Jahre, wo die Gerichtsbarkeit auf dem rechten Auge ziemlich blind war. Da ist es denn erstaunlich, daß Renate Kühnast mit brennender Geduld es erreichte, in mehreren Prozessen die Adresse eines ihrer Beleidiger zu erfahren. Das Amtsgericht Zwickau hat jetzt einen Funktionär der rechtsextremen Splitterpartei III. Weg wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 4800 Euro verurteilt. Solche Urteile sind leider viel zu selten. Der Zwerg erinnert sich noch an Wahlplakate der AfD, auf denen diese Partei mit Verweis auf CDU, SPD und FDP forderte: „Die müssen weg“. Das war ein ganz eindeutiges Zeichen, in dem aufgefordert wurde, die demokratische Ordnung in Deutschland zu stürzen. Damals war noch der CSU-Vorsitzende Seehofer als Innenminister tätig und der Verfassungsschutz wurde von einem Herrn Maaßen geführt. Deshalb konnte die AfD, auch durch das Nichthandeln der Kanzlerin, so stark werden. Übrigens: Der Zwerg empfiehlt, sich einmal die Verfassung des Deutschen Reichs von 1871 zu Gemüte zu führen (https://de.wikisource.org/wiki/Verfassung_des_Deutschen_Reichs_(1871); auf diese Verfassung berufen sich die sog. Reichsbürger. Man sollte diese Leute nach den Bestimmungen dieser Reichsverfassung und den damaligen Strafgesetze (https://de.wikisource.org/wiki/Strafgesetzbuch_f%C3%BCr_das_Deutsche_Reich_(1871) behandeln.

Ist das ein merkwürdiges Land?

Ja. Das ist es. Da dürfen Kinder mit Waffen auf ihre Lehrer schießen. Da bringen Polizisten mehr Schwarze um, als alle anderen Länder mit einer mehrheitlich weißen Bevölkerung (vielleicht ausgenommen Australien). Da jubeln Menschenmassen einem Menschen zu, der nur Schietkram und Lügen erzählt und einem „Pornostar“ verkehrte. Und gleichzeitig muß eine Lehrerin  in der Tallahassee ihre Tätigkeit beenden, weil sie Sechtsklässern im Kunstunterricht Michelangelos unbekleidete David-Statue zeigt. Für Eltern in Florida war das Pornographie. Im selben Land befinden sich die weltweit größten Firmen, die mit Porno-Filmen ihr Geld verdienen. Und in welchem Land wurden die ersten halbnackten Frauen auf den Titelseiten einer Zeitschrift gezeigt? Ja, Sie wissen es: In dem Land, in dem in südlichen Staaten nicht die Star-Trek-Serien-Folge gezeigt werden durfte, in dem Capt’n James T. Kirk seinen Leutnant Uhura küßte. Das war Unzucht mit einer Abhängigen. Das Verbot war logisch, denn Kirk hatte eine melaninarme Haut. Das ist schon ein merkwürdiges Land.

Zum Wochenanfang: Tohu wa-bohu

„Moin. Moin. Moin. Moin. Moin.“ Der Chef sitzt auf seinem üblichen Platz – vorzeitig; einige Teilnehmer kommen nach ihm in das Besprechungszimmer. Jedesmal kommt das übliche „Moin“, das er jedesmal freundlich beantwortet, mit Kekskrümel am Mund und auf seinem Hemd und zuweilen mit Keks im Mund. Als alle da sind und auf ihren Plätzen sitzen, sagt der Chef „Moin an alle. Ich hoffe, Sie hatten ein angenehmes Wochenende, das Wetter war ja sehr gemischt. Und heute morgen, haben Sie das auch erlebt?, hagelt es doch etwa 19 Minuten und macht die Straßen weiß. Zwar sind die Uhrzeiten umgestellt, aber die Jahreszeiten sind immer noch winterlich und nicht frühlingshaft. Ich habe Besuch, der mich ins Grübeln brachte. Es ist eine Tochter von Doris ihrer Schwester. Die erzählte, sie sei letztes Jahr in Leipzig gewesen zum Treffen der Gothic-Anhänger. Ich gestehe, daß ich nicht wußte, was warum, wozu oder wie das ist. Ich kenne Gotik nur aus dem Bauwesen. Unsere Nichte, Monika heißt sie, erzählte, da treffen sich aus ganz Deutschland und sogar aus dem Ausland junge Menschen, die sich zumeist mit schwarzem Tuch und viel Schmuck und entsprechendem Make-up bekleiden. Ein ganz friedliches Fest, mit, so erzählte die Monika, wenig Alkohol, mit etwas Mary Jane, einige wenige rote Afghanen, ohne Meth und ohne Schnee. Eine riesige Gaudi sei das. Und dann sagte die Monika: ‚Hier in Cuxhaven wird doch eines der größten Rockfeste gefeiert, Deichbrand. Warum organisiert ihr nicht auch ein Wave-Gothic-Festival? Platz genug ist doch hier vorhanden. Könnte man unter Cuxwaven vermarkten.‘ Sie wissen ja, Frau Hempel, meine Herren, ich bin ja für jede Aktion dankbar, die unsere Stadt zum Mittelpunkt der Welt macht. Cuxhaven wird ja zuweilen verballhornt als cul de outte, als Wattehintern, bezeichnet, was wir nun wirklich nicht sind. Oder doch? Na ja, ist egal. Wenn wir mit so einem Wave-Gothic-Treffen die Jugend der Welt nach Cuxhaven locken, dann kommen die später auch als Familienmütter und -väter hier zum Urlaub. Eine solche Veranstaltung hätte also einen kurzfristigen Effekt und einen langfristigen. Ich empfehle Ihnen, mal das Thema zu googeln. Sie werden staunen, was in Leipzig beim WGT los ist. Da verkleiden die Verkehrsbetriebe sogar ihre Straßenbahn in Schwarz, und die Schaufenster der Geschäfte sind schwarz umrandet. Und keiner interpretiert das als Trauerflor. Meinen Sie, wir sollten uns einmal überlegen, ob wir ein solches Treffen organisieren?“ Zustimmendes Gemurmel der Teilnehmer. „Na gut, na schön. Dann will ich mal jetzt mit unseren Kulturverantwortlichen sprechen. Ist ja sogenannte Hochkultur, so ein WGT. Nicht so wie Beethoven, aber der war ja neuerdings auch nicht mit der Familie Beethoven verwandt. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei Ihrer Arbeit am Bürger. Moin. Bis nächste Woche.“ Und weg ist er.  (27.3.2023)

Haben wir es geschafft?

Ja. Diesmal ist es gut gegangen oder wie wir Kölner Heinzelmännchen pflegen zu sagen: „Et hätt noch emmer joot jejange“. Gemeint ist die Uhrenumstellung. Natürlich ist es lästig, nachts um 2 Uhr (julianische Uhrzeit) aufzustehen und den Zeiger eine Stunde weiterzuschieben, um auf die helmutsche Zeit zu kommen. Problematisch ist dies natürlich bei den Uhren, die keine Zeiger haben, weil so etwas gab es 1990 noch nicht. Und im Fernsehen wird auch nur immer gezeigt, wie der Zeiger bei der Rolex vorrutscht. Damals, in der guten alten (julianischen) Zeit waren die Kühe auch zufriedener; das Muh, mit dem der Melker mit den kalten Händen stets begrüßt wurde, klang freudvoller als jetzt nach der Uhrenumstellung. Und irgendwann im Herbst geht das Spiel von vorn los, nur werden wir die Gartenmöbel zu diesem Zeitpunkt nicht zurückstellen, weil der Klimawandel Grillpartys im oder unterm Kiosk bis weit in den November hinein ermöglicht. Dann wird die Einteilung in Sommer- oder Winterzeit ganz und gar überflüssig. Es wäre sowieso vernünftiger gewesen, die Zeitumstellung nicht so abrupt vorzunehmen. Man hätte ja auch, beginnend ab Januar, jeweils am ersten Wochenende eines Monats bis zum ersten Wochenende im Juni, den Zeiger stets um 20 Minuten vorschieben müssen, und ab Juli dann wieder zurück. Das wäre übergangstechnisch für den Lang- oder Kurzschläfer und für den Morgenmuffel viel genehmer gewesen. Jetzt sagen drei Viertel der europäischen Menschen, man sollte die Zeigerverstellung entfallen lassen. Aber jetzt gerade geht das nicht, weil wir in Kriegszeiten leben und Großbritannien und Rußland nicht mehr zu Europa gehören. Wir haben den richtigen Zeitpunkt (FOMO) zur Rückkehr in die julianische Zeit verpaßt. Da begann der neue Tag nämlich abends um 6 und um 9 Uhr war fofftein.

Wie wird er entscheiden?

„Wer?“ fragt die ältere Dame. „Na, der Bundeskanzler“ antwortet der Zwerg. „Und über was wird er entscheiden?“ „Nun, über die Forderung der Fucking Dagegen Partei, auch nach der Mitte der 2030er-Jahre mit fossilen Brennstoffen aus nichterneuerbaren Energien nicht nur die Luft zu verpesten, sondern auch die Erderwärmung und die Klimawandel voranzutreiben. Motto: Ich  bin alt – mich trifft das nicht mehr.“ „Wann wird er, wann soll er die Entscheidung treffen?“ Der Zwerg: „Am Sonntag bei der Sitzung des Koalitionsausschusses der Ampel-Regierung.“ Die ältere Dame: „Ich bin erstaunt, daß du die Antwort noch nicht kennst. Der Bundeskanzler ist Hamburger. Das bedeutet, er ist vom Liberalismus angekränkelt. Oder, verständlich auch für die nach uns Kommenden: Er ist verlogen. Das beste Beispiel ist doch dieser Dr. Tschentscher, der die Elbe ausbaggern läßt und den Dreck in unser Watt kippt. In ein Naturschutzgebiet. In ein Weltkulturerbe. So sind die Hamburger. Und deshalb wird der Bundeskanzler, dessen Name ich hier nicht nennen will, der absolut blöden Idee der Fucking Dagegen Partei, über den E-Fuels-Umweg weiter Diesel zu verpuffen, zustimmen. Der Bundeskanzler oder wie man ihn inzwischen auch nennen muß, der Hamburger Gottseibeiuns, ist ein arger Wicht, der an den Liberalismus des Porschefahrers glaubt. Was sagte der australische Schatzkanzler Jim Chalmers sinngemäß: ‚Das liberale Modell gibt vor, in der Verbrenner-Frage ergebnisoffen zu sein, aber letztlich wird durch die Passivität und das Wegschauen, durch die perversen Ergebnisse und die daraus resultierende größere Verwundbarkeit eben doch eine Entscheidung getroffen.‘ Wir haben“, sagt die ältere Dame, „wir haben dieses Wegschauen doch im Zusammenhang mit den russischen Morden in der Ukraine gesehen. Heute wird das hingestellt, als ob das ‚Laufenlassen‘ und Wegschauen das Ergebnis von sorgsamen Bedenken sei. Quatsch mit Soße ist das. Und deshalb weiß ich, daß der Bundeskanzler die Grünen am Sonntag abermals düpieren wird. Der liberale Schelm, der arge.“ Gibt es auch gute Menschen in Hamburg?“ fragt der Zwerg. „Ja, den Udo. Und früher den Matthias Claudius, der das Gedicht von der Pastete und den Kartoffeln textete.“ „Der Claudius kam aber aus Reinfeld.“ „Ja“, sagt die ältere Dame, „Das stimmt. Und wo ist er gestorben? Na?“ „In Hamburg“ ruft die Enkelin. „Richtig. Daran sieht man, was die Hamburger Luft verursacht.“

Ist das kreativ?

Ja. Genau. Genial. Die Fucking-Dagegen-Partei, vertreten durch Herrn Wissing, will ja dem europaweiten Verbot von fossilen Kraftstoffen in Autos nur dann zustimmen, wenn nach 2035 auch sog. E-Fuel-Kraftstoff in Autos mit Verbrennermotoren zugelassen sind. Nun hat „Brüssel“ kreativ darauf geantwortet, in dem sie dem albernen Wunsch der Fucking Dagegen Partei nachkommt und zulassen will, das dieser doch so kostengünstige (haha) E-Fuel-Kraftstoff, den Porsche für den Raser vom Dienst haben will, nur in Motoren eingesetzt werden kann, die nicht mit anderen Kraftstoffen betrieben werden dürfen – also keine Hybrid-Motoren haben. Genial. Dazu werden alle Tankstellen an deutschen Straßen erweitert (haha) – könnte ja sein, daß Herr Wissing vorbeikommt. Oder der Vorsitzende der Fucking Dagegen Partei mit dem Forsche. Für Urlaubsreisen ins Ausland mit einem nur für E-Fuel-Betankung eingebauten Motor werden schwieriger. Das tut der bayerischen Tourismusindustrie (ach, daher weht der Wind, hm) und dem Urlaubsort an der Nordischen Riviera gut. Ehrlich, soviel tricki hätte der Zwerg den „Brüsselern“ nicht zugetraut. Erinnert an die Mövenpick-Geschichte.

Hat der Zwerg einen Fehler gemacht?

Die ältere Dame, noch klassisch, also gut sozialisiert, meint, daß der Zwerg einen Fehler gemacht habe. Der hat vor Jahren ein paar Goldstücke, Rheingold aus dem Nibelungenschatz, in Aktien der Deutschen Bank verwandelt. Rechtzeitig vor den vielen Skandalen, in die diese Bank verwickelt war und die den Aktienkurs kräftig drückten, wechselte der Zwerg das vermeintliche Main-Gold zurück in echten Nennwert. Jetzt liest er, daß der Vorstand des Geldinstituts sich vom Aufsichtsrat Bezüge für das vergangene Jahr bewilligen ließ, die ein sog. Schrauber in einer Kfz-Werkstatt (auch nicht bei Porsche!) nicht einmal im Leben verdient. So weit, so schlecht. Positiv zu bemerken sei (meint jedenfalls die ältere Dame), daß die einzige Frau im Vorstand dieser Bank deutlich weniger Bezug erhält als ihre männlichen Kollegen. Das interpretiert die ältere Dame so, daß bei diesem Geldinstitut noch die klassischen Werte gewertschätzt werden. Das ist für eine seriöse Geldanlage ein wichtiges Momentum. Dementsprechend ist jetzt der richtige Zeitpunkt, als Kairos würde der Baron der Herzen  ihn bezeichnen, wieder Anteilscheine dieser Bank zu kaufen. Er kann damit sein Vertrauen in die seriös-klassische Politik von Aufsichtsrat und Vorstand ausdrücken. Genau. Das wäre ein guter Kontrapunkt zum Geschwafel über die Ungleichheit am Frauentag gewesen. Wirklich.

Zum Wochenanfang: Tohu wa-bohu

„Moin.“ Der Chef kommt in den Besprechungsraum, in dem seine Mitarbeiter schon die von der letzten Sitzung übriggebliebenen Kekse (Cashew mit Honig) genießen. Kaffee, Tee stehen wie immer auf dem Tisch. Alles ist gut. „Nochmals moin. Ich kann Ihnen ein kleines Geheimnis verraten: Wenn wir Miss Mabel Waldman in unseren Reihen begrüßen, wird’s wieder Helgoländertorte und Reuter-Torte geben. Frau Schütze meint, wir müßten unsere neue Mitarbeiterin angemessen begrüßen. Und wo sie recht, soll siue auch rechtbehalten. Ich will nicht verschweigen, das soll kein Geheimnis bleiben, daß ich etwas unzufrieden bin. Irgendwie kommen wir nicht weiter mit unserem Stadtmarketing. Gut, auch ohne besondere Marketing-Aktivitäten haben nimmt die Zahl der Industriearbeitplätze zu, die touristischen Besucher nehmen auch zu und die Steuereinnahmen aus diesen beiden Bereichen steigen. Cuxhaven ist jahrhundertelang von der Fischerei und der Verarbeitung der Fische geprägt worden. Unsere Fischer haben es ermöglicht, daß Lüneburg wegen seiner Salzvorkommen zu einer der reichsten Städte Deutschlands wurde. Heute ist Lüneburg nur noch berühmt durch die roten Rosen. Wir in Cuxhaven müssen erleben, daß alles, was mit Fisch und Fischfang in Verbindung mit unserer schönen Stadt zu tun hat, abnimmt. Das ist ein Problem, daß ich nicht lösen und beeinflussen kann. Wenn die Norweger keinen neuen Fischerei-Vertrag mit der Europäischen Union abschließen wollen und die Engländer den Hering aus ihrem Nordsee-Teil selbst verarbeiten, dann ist das so. Wir müssen uns damit abfinden. Also müssen wir uns auf das konzentrieren, was wir beeinflussen können und wollen. Das ist der Tourismus. Hier müssen wir ein Gleichgewicht zwischen den Bürgern finden, die direkt vom Tourismus als Vermieter von Unterkünften oder Strandkörben oder dem Verkauf von Souvenirartikeln und Heringsbrötchen leben und dem anderen Teil, dem größeren Teil, der Bevölkerung. Worauf will ich hinaus? Nun, auf Sylt hat der Gemeinderat beschlossen, daß dort keine Ferienwohnungen mehr gebaut werden dürfen und die Vermietung von normalen Wohungen an Feriengästen unterbunden wird. Ich will diese Problematik demnächst mit dem Verwaltungsausschuß besprechen. Ich hoffe, daß die jetzige Ratsmehrheit meine Auffassung teilt, daß wir einem endlosen Bau von Ferienhauswohnungen gegensteuern müssen. Das steht nämlich den Bedürfnissen unserer Bürger diameteral entgegen. Ich denke, daß wir sogar davon profitieren werden, wenn wir unser Ferienwohnungsangebot nicht ausbauen, sondern einen Urlaub in Cuxhaven als exklusive Destination vermarkten. Wir werden nicht so bald an Sylt oder Travemünde herankommen, aber in diese Richtung müssen wir marschieren. Wir wollen aber kein Schickimicki-Ort für die Schickeria werden. Ich habe gegoogelt, da kommen wir als Tourimusort ganz gut weg. Es geht also nur um ein wenig mehr als nur um das Sahnehäubchen auf dem Tee. Beim googeln habe ich festgestellt, daß die Bezeichnung ‚Nordische Riviera‘ noch nicht als Marke geschützt ist. Zweitens habe ich festgestellt, daß zwar die ostfriesische Teezeremonie als immaterielles Kulturerbe der Menschheit geschützt ist, nicht jedoch aber das wattwandern. Ich werde jetzt veranlassen, daß wir den Begriff ‚Nordische Riviera‘ beim Patentamt für uns schützen lassen und außerdem einen Antrag stellen, daß das Wattwandern in die Liste des immateriellen Kulturguts aufgenommen wird. Sie sehen, wir haben viel vor. Und wir wollen das nicht liegenlassen. Ich muß weg, die beiden Anträge auf den Weg bringen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei Ihrer Arbeit am Bürger. Moin.“ Und weg ist er.