Auf die sonntägliche Goldwaage gelegt

Herr Armin aus Aachen spricht mir aus dem Herzen. In einem Interview in der FAZ vom 23. Jänner 2021 sagt er auf die Frage: „Die Grünen, ein potentieller Koalitionspartner der CDU nach der Bundestagswahl, sind gegen Nord Stream 2.“ Antwort Laschet: „Das habe ich gelesen. Die Grünen geben mir leider relativ wenig Antworten zur Frage der Energieversorgung Deutschlands. Heißt das Nein der Grünen zu Nord Stream 2, daß sie generell gegen den Energieträger Gas sind? Oder generell gegen Gas aus Rußland? Oder nur aus der Ostsee-Pipeline? Und aus anderen Teilen der Welt? Die Grünen lehnen auch Gas aus den USA ab, das durch Fracking gewonnen wird. Ein Nein zu allem ist keine verantwortliche Energiepolitik.“ Der Zwerg stellt dazu fest: Die Grünen sind auch gegen Gen-Technik, die es schon mittelfristig erlauben würde, den Menschen so umzumodellieren, daß er überhaupt kein Gas mehr benötigt, sondern von Luft und Sonne lebt. Der Zwerg sagt hier nur: Chlorophyll, Chlorophyll. Und donnerstags gibt’s Fleisch. In Aachen heißt es, „speie kenger, gedeihe kenger.“ Dennoch wird dem Armin jetzt schon übel, wenn er an diese Koalition denkt. Frau Annalena Göring-Eckardt und der Langhaar-Indianer aus Bayern sind ja auch gegen Atomkraftwerke, auch gegen die kleinen, die jetzt entwickelt sind. Grundsätzlich sind die wie der Lindner und die Linke gegen alles und gegen noch viel mehr (an was unsereiner überhaupt noch nicht gedacht).

Koedukation

Noch am Anfang des letzten Jahrhunderts war es undenkbar, daß Mädchen und Jungen in einer Klasse unterrichtet wurden. Bestenfalls in einer Dorfschule, wo nur zehn Bauerkindern das Kleine Einmaleins, die Sprüche Salomos und Grundkenntnisse des Schreibens beigebracht, eingedrillt, wurde. In den Städten mit einer ausreichend großen Anzahl von lernfähigen Kindern waren die Klassen nach Buben und Madeln getrennt. Recht so. In den höheren Klassen gingen die Mädchen aufs Lyzeum und die Buben aufs Gymnasium. Der feine Unterschied. Das änderte sich. Der Zwerg, im sozialdemokratisch geprägten Berlin beschult worden, kannte nur noch Klassen, in denen beide Geschlechter gleichzeitig anwesend waren und gleichzeitig unterrichtet wurden. Das nannte sich Koedukation. Spötter machten daraus: Koedukation ist, wenn der Lehrer und die Schüler gleichzeitig in einer Klasse sind. Heute ist Koedukation, wenn der Lehrer und die Schüler gleichzeitig den Computer, das tablet, einschalten, wobei mindestens einer von ihnen in seiner  Wohnstätte ist. So ändert sich der Inhalt von Begriffen. Genau.

Nördliche Leitung

Pu kann zuweilen ganz schön nerven. Gestern fragte er den Zwerg: „Wieso sind die im Pallament gegen die Röhre in der Ostsee?“ Der Zwerg: „Willst du nicht ein Dolomiti haben?“ „Ja. Aber erst muß du mir sagen, warum die Pallamenter gegen die Röhre sind.“ Die Enkelin kommt hinzu: „Warum heißt die Gasröhre in der Ostsee eigentlich North Stream Zwei?“ „Wenn du willst, kannst du auch ein Dolomiti haben. „Ja. Aber erst will ich von dir das englisch-deutsche Mischimaschi erklärt haben.“ Der Zwerg: „Ich kann das auch nicht erklären. Angeblich geht es gegen den Gewaltherrscher von Rußland, der brave Bürger vergiften läßt. Aber diese Begründung ist natürlich Quatsch mit Soße. Wenn man wirklich gegen den Iwan Putin etwas tun wollte, dann müßte man alle Gaslieferungen aus Rußland untersagen. Man müßte, das wäre konsequentes Handeln, verbieten, daß russisches Gas von deutschen Hausfrauen zum Kochen genutzt wird. Konsequent wäre, zu sagen, alle bestehenden Belieferungs­verträge werden erfüllt. Aber: Neue Verträge über russische Gaslieferungen dürfen nicht abgeschlossen werden. Das wäre gute Politik. Oder auch nicht. Oder nur Dummheit. Aber es wäre folgerichtig. Doch scheinheilig im Europa-Parlament zu entscheiden, russisches Gas aus allen möglichen  Röhren darf die Stuben des deutschen Kleinbürgers wärmen, während russisches Gas aus der zweiten Ostseeröhre deutsche Länder nicht erreichen darf, das ist bönhasig.“ Genau (um einmal das Lieblingswort der jungen Leute zu verwenden, genau). Nächsten Sonntag stellt Armin Laschet die richtigen Fragen zum Gas.

Niedersachsen hinten

In Niedersachsen werden zuerst die Bewohner von Altersheimen gegen Corona geimpft. Das ist logisch. Der Zwerg weiß aus verläßlicher Quelle, daß unter den Heimbewohnern eine überdurchschnittliche Anzahl eingeschriebener Sozialdemokraten ist. Zwar sind diese Alten, langer genossenschaftlicher Tradition gemäß, trotz der Nähe zum Paradies, nur selten in der Kirche (die schmale Rente und die hohen Heimkosten passen nicht so recht zusammen, und da muß man sparen, wo’s geht), aber wie es so schön heißt: Wer das Kreuz oder das richtige Parteibuch hat, segnet sich zuerst. Und deshalb müssen die Ärzte und ihre Brüder und Schwestern in den weißen Kitteln zurückstehen (jeder weiß, daß Ärzte FDP wählen – Karl L. ausgenommen) – auch dann, wenn sie im Hochrisikobereich Covid arbeiten. Dem Ministerpräsident wird ja nachgesagt, daß er „grin like a Cheshire cat“. Und damit die Fehler seiner Gesundheitsministerin weglächelt: Right or wrong my Carola. Das ist hier nicht positiv gemeint. Genau.

Wie konnte man glauben,

daß die Impfstoffversorgung in Europa klappen wird? Jeder normale Bürger mußte doch wissen, daß alles, was Ursula von der Leyen in die Hand nahm und nimmt, nicht funktioniert. Nicht umsonst hat Frau Merkel die Frau in Brüssel entsorgt. Der Zwerg sagt nur „Gorch Fock“ als die Spitze des berühmten Eisbergs und die allgemeine Einsatzfähigkeit der Bundeswehr. Wohin nun mit der unfähigen Frau? Der Job als UN-Generalsekretärin wird irgendwann frei. Dann sind wir Europäer die Frau los. Irgendjemand muß ihr doch einmal klarmachen, daß die Erziehung von etwas weniger zehn Kinder noch lange nicht für ein Führungsamt in Wirtschaft und Politik und Behörde qualifiziert. Der Zwerg hält jede Wette, daß Frau Uschi alle und sämtliche Schuld von sich weisen wird. Zuweilen erinnert mich Frau von der Leyen an eine russische Gräfin, die mit klarer Stimme gerade angeordnet hatte, ein paar Leibeigne zu häuten.

Zum Wochenanfang: Tohu wa-bohu

„Moin, moin“. Wie immer etwas verspätet kommt der Chef ins Besprechungszimmer. „Heute kann ich nur kurz bleiben. Ich muß gleich nach Hannover – wegen des bewußten Grundstücks und der Planung dafür. Sie wissen, was ich meine. Nicht nur weil unser Ministerpräsident das will: ab heute, also ab sofort, hat jeder Bedienstete der Stadt, in welcher Funktion auch immer, eine FFP2-Maske zu tragen. Sitzt der Kollege allein im Büro, kann er sie dort von der Nase nehmen. Und bei Besuch, Kollege oder Bürgerkunde spielt hier keine Rolle, wieder überzuziehen. Dann will ich, daß wir alsbald Spiegel anschaffen, die wir an jedem Treppenaufgang und am Eingang von jedem der Stadt gehörenden Gebäude anbringen. Nach diesem Muster.“ Der Chef holt eine Skizze hervor und hält sie hoch. „Auf dem Spiegel, Format etwa DIN A3, soll deutlich lesbar stehen: ’So sieht dich dein Besucher‘. Ich bin etwa gegen zwei wieder aus Hannover zurück. Dann will ich mit Ihnen, Herr Teerbaum“ (alle kicherten) „pardon Herr Teerboom, jetzt bin ich ganz durcheinander, Entschuldigung, also Herr Meyer-Beerboom, als Verantwortlicher für die Beschaffungen, über die Kosten und eventuelle Lieferanten sprechen. Regionale Lieferanten werden bevorzugt. Nicht China, schon gar nicht aus Formosa, wie man früher sagte. So, das wär’s. Viel Spaß bei der Arbeit am Bürger. Und Abstand halten.“

Auf die sonntägliche Goldwaage gelegt

Wer sagte: „Also, auf Wiedersehen. In irgendeiner Form. Ein gutes Leben. Bis bald.“ Und wer sagte: „Das lasse ich mir nicht anhängen, Frau Schwesig, daß ich Sozialdemokraten quäle und die Arbeitnehmer mißachte.“

Das erste Zitat stammt vom Münchhausen der Weltpolitik, der als einziger Ober-Politiker einen rosa Schopf trug. Anders als bei Uli Hoeneß, der bekanntlich sagte „Das war es noch nicht“, kann die Trump-Aussage als Drohung verstanden werden. Wenn es rational zugehen würde bei den amerikanischen Republikanern, müßte diese Aussage die republikanischen Senatoren „zwingen“, der Amtsenthebung zuzustimmen (morgen, 25.1.2021, wird die Anklageschrift dem Senat zugestellt). Morgen wird auch der Vorsitzende Richter am Supreme Court, John Roberts, als Leiter des Amtsenthebungsverfahrens vereidigt werden. Er wiederum muß den 100 Senatoren den Eid abnehmen, die im Prozeß die Rolle von Geschworenen einnehmen und die endgültige Entscheidung treffen. Am 8. Februar sollen die Plädoyers der Ankläger und der verteidiger beginnen. Einer Verurteilung im impeachment-Verfahren müssen 67 Senatoren zustimmen. Wenn Trump nicht verurteilt wird, kann dieser 2024 abermals für das Präsidentenamt kandidieren. Das würde die Zukunftshoffnungen etlicher hoffnungsvoller Republikaner zunichte machen. Wenn die Republikanische Partei ihn nicht wieder nominiert, würde er sicher eine eigene Partei gründen. Das würde die Republikaner spalten, und – wegen des Mehrheitswahlrechts – den Demokraten satte Mehrheiten garantieren. Also, logisch, müssen die republikanischen Senatoren ihn verurteilen. Aber das ist wie die Wahl zwischen Pest und Cholera und Corona: Sie verlieren auf jeden Fall. Wer der Verurteilung wegen Aufruhr nicht zustimmt, muß sich gefallen lassen, daß ihn diese Entscheidung einige Jahre verfolgen wird. Das andere Zitat stammt vom Ewigen Kanzler.

Deutsche Entwicklung

Alles deutet daraufhin, daß uns in diesem Jahr eine ganze Armada von Feindbildern verlorengeht. Den Demokraten geht Trump abhanden, den deutschen Antidemokraten Frau Merkel. Obwohl, obwohl. Der Zwerg will hier nur Weihnachtsansprache sagen. Zu Deutschland. Bis sich Merkels Nachfolger einen solchen negativen Ruf bei den sächsischen Glatzen, auch AfD-Anhänger geziehen, erarbeitet hat, wird sicherlich ein Jahrzehnt vergehen. Das gibt uns die Hoffnung, daß bei der nächsten Wahl in den Bundestag weniger als 1000 Geldverdiener in den Plenarsaal einmarschieren, aber darunter eine deutlich geringere Truppe Demokratie­verächter. Wobei: Der Zwerg glaubt ja, daß diese nur deshalb so rechtsradikal und dummerhaft tun, weil sie in den anderen Parteien nicht einmal zum Ortsverbandskassier gewählt würden. Der Zwerg kann sich erinnern, daß er vor rund zwei Jahrzehnten Funzionär bei den LINKEN war. Da moderierte er einmal eine Veranstaltung, in dem es um die Bundestagswahl und Kandidaten für dieselbige ging. Da tauchten Leute auf, die als Qualifikation für den Bundestag angaben, sie seien Hartz-IV-Empfänger. Etliche Kandidaten für andere bezahlte Ämter waren Genossen, die einmal ein besseres Leben genießen wollten. Auch in anderen Parteien gescheiterte oder rausgeworfene wegen allerlei Fehlverhalten starteten neu. Hört sich bösartig an, was der Zwerg hier schreibt. Ist aber wahr. So kann man auch die Frustierten in der AfD ansehen.

Olafs Füllhorn

Die Enkelin fragt den Zwerg: „Lieber Zwerg, warum bekommen alle Modehändler, Kneipiers, Künstler, Taxifahrer und wer sonst noch fällt mir gerade nicht ein, Geld von Herrn Olaf und von den dicken Fahradfahrer mit seinen 6000 Büchern? Und wer zahlt das eigentlich und tatsächlich?“ „Das, liebes Kind, zahlt der Steuerzahler. Also ich und die ältere Dame, weil, wir sind nicht mehr schulpflichtig.“ „Ich finde das ungerecht.“ „Was findest du ungerecht?“  „Das die Geld bekommen und ich nicht. In Amerika bekommen alle fünftausend Dollar. Da hätte ich auch diese grünen Scheine erhalten.“ „Hoho, die bekommen keine fünftausend Dollar, sondern nur zweitausend. Und wir sind hier nicht in Amerika. Und sei froh drum.“ „Aber, lieber Zwerg, warum bekommen nur einige wenige Geld vom Steuerzahler und andere nicht?“ „Weißt du, warum wir älteren jetzt diese Masken bekommen? Nein? Damit wir das Maul halten wegen dieser nicht verständlichen Geldausschüttungspolitik. Ist wie beim Lotto. Da mußt du die richtigen Zahlen haben, hier mußt du die richtige und lautstarke Lobby haben. Und die haben wir normalen Steuerzahler nicht. Sag jetzt nicht SPD. Die hat genug zu tun. Frag mal die Saskia und den Norbert. Und jetzt Schluß mit solchen insubordinären Äußerungen.“ Die Enkelin: „Was ist insubordinär?“ Pu: „Kann ich ein Dolomiti haben?“

Home, sweet home

Alle Welt, insbesondere die Menschen in der Bundesregierung, reden jetzt vom home office. Dem Zwerg kommt das so vor, also ob dieser urdeutsche, schon bei den Germanen verwendete Begriff, so heilsam ist wie die Quelle, die in L. für einen ständigen Geldsegen sorgt. Dabei wird das home immer nur in Verboindung mit Office, also mit Büro, verwendet. Der Zwerg, schon etwas älter, kann sich noch an andere Tätigkeiten im Haus erinnern. Damit es jeder versteht, nennt er diese Arbeiten aus der Frühzeit der zwischen Rhein und Elbe hausenden Bewohner (Varus, Varus wo sind meine Legionen? Antwort: im home office) mit den englischen Begriffen. Da ist als erstes der home butcher zu nennen. Jeder ältere Bürger dieser Republik kann sich doch noch erinnern, wie das Blut der Sau die Treppe runterlief. Zweiter Favorit für das home ist der home barber. Warum selber rasieren, wenn’s auch einer aus der Türkei kann? Dann dessen Landsmännin, pardon Landsfrau   Aysche. Die ist das Sinnbild für den hairdresser bzw. hair stylisten. Bringt die Trockenhaube auch mit. Dann die vielen Dienstleister wie Schneider, Schuster, Bäcker (letzterer macht auch den Kursus). Die einzige Berufsgruppe, die nicht erwähnt wird, ist die Hausfrau (gibt es nur im Duden-Deutsch). Dabei fallen dem Zwerg wie Schuppen von den Haaren noch ein: Wie steht es eigentlich mit den Assistenten und Sekretärinnen und sonstigen Gehilfen der vielen Abgeordneten? Alle im home office? Das glauben Sie doch selbst nicht! Weil: Wer das Kreuz hat segnet sich (selbst).