Genau hinsehen

Die Enkelin fragt den Zwerg, ob es für die Behauptung der Rechtsradikalen, sie allein würden die Volksmeinung vertreten und deshalb müßten die Verwaltung und die Regierenden aller Ebenen ihren Forderungen nachkommen. Der Zwerg: „Also erstens kann ich beim besten Willen nicht erkennen, daß die Querdenker, die Reichsbürger sowieso nicht, die sogenannten Spaziergänger oder sonstige Gegner der bundesrepublikanischen Ordnung eine Mehrheit, nicht einmal eine deutliche Minderheit, des Volks darstellen. Zutreffender ist wohl, daß die genannten Gruppen lauter schreien und auch gewalttätiger sind als andere. Richtig ist: diese Leute sind diejenigen, die überhaupt schreien, während der Normalbürger seinen ganz normalen Geschäften nachgeht. Es gibt einen grundsätzlichen Dissens unter den Juristen: Die eine Gruppe Juristen, die ganz überwiegende Mehrheit, sagt, nur das, was der Gesetzgeber schriftlich fixiert und veröffentlicht hat, ist rechtswirksam. Es muß als positiv formuliert sein. Diese Gruppe, während der 1968er-Umtriebe von vielen Studenten übelst beschimpft, hängen also dem Positivismus an. Die andere Gruppe sind die Leute, die ‚wirr das Volk‘ vertreten und einem sogenannten Naturrecht anhängen. Deren Rechtsverständnis lautet, daß aus der Natur die Normen des menschlichen Zusammenlebens zu begründen seien. Die Diskussion war besonders in der Zeit nach den Nazis intensiv. Da einige Verbrechen der Nazis nicht auf der Grundlage veröffentlichter Gesetzestexte erfolgten, obwohl das auch unter den Nazis geltende Recht die veröffentlichte Schriftform vorschrieb, konnte man etliche dieser Verbrecher nach 1945 bestrafen. Was leider selten genug geschah. Das ist die Geschichte mit den Krähen und den Augen. Wobei, jetzt bekomme ich die Kurve, nazistische Juristen vielfach Anhänger des Naturrechts waren. Natürlich nicht alle. Interessanterweise sind die heutigen Reichsbürger in einem Punkt Rechtspositivisten. Sie behaupten, daß das Deutsche Reich nicht untergegangen sei, sondern weiterbestehe. Und rein formal und positivistisch betrachtet: wo sie recht haben, haben sie recht. Die Reichsbürger können sich dabei auf ein Urteil des Bundesverfassungsgericht aus dem Jahr 1973 stützen, wonach die Bundesrepublik nicht der ‚Rechtsnachfolger‘ des durch den ‚Zusammenbruch‘ nicht untergegangenen Deutschen Reichs ist. Die Reichsbürger müßten dann aber konsequenterweise alle Leistungen, die die für sie unzuständie und nichtexistente Bundesrepublik ihnen zukommen läßt, ablehnen. Alles klar? Nein? Dann gehe zu wikipedia. Die Stichworte Deutsches Reich und Reichsbürger helfen weiter.“

Zum Wochenanfang: Tohu wa-bohu

„Moin.“ Der Chef kommt ins Besprechungszimmer, hinter ihm Frau Schütze, seine Mitarbeiterin, die einen Tablettwagen schiebt. „Ich habe kürzlich gelesen, daß Marketingleute in der Lübecker Bucht einen Fischbrötchenweg kreiert haben. Die tun so, also ob sie den Matjes erfunden haben. Wollen damit Touristen anlocken. Son Quatsch. Da geht doch keiner von Travemünde bis zum Hafen in Niendorf insgesamt vierzig Kilometer, um die paar Fischbrötchenstände aufzusuchen, die es da geben wird. Wir haben doch auch unsere Erfahrung mit Fischbrötchen. Frau Schütze, dann wirken Sie doch einmal Ihres Amtes. Wir haben Ihnen ein paar Fischbrötchen mitgebracht. Greifen Sie zu. Ich erzähle mal, woran  Doris mich erinnert hat. Wir haben einen interessanten Weg von der Neufelder Straße am Neuen Hafen bis nach Duhnen. Und unvermeidbar kommt man an Geschäften vorbei, in denen der Tourist Fischbrötchen kaufen kann und kaufen soll. Passen Sie auf, daß Sie sich nicht mit Fisch bekleckern. Die Reinigung zahlt nicht die Stadtkasse, haha. Sie wissen ja, das Teuerste am Fischbrötchen ist die Jacke. Also: Man kommt auch an einigen Ständen vorbei, an denen man saftige Fischbrötchen kaufen kann. Was ich sagen will, ist: wir haben einen von Fischbrötchen begleiteten Weg, wenn man so will. Da wo die Möwen fliegen, sind auch die Fischbrötchen zu finden. Oder richtiger, die vom Brötchen heruntergefallenen Matjesteile. Früher hieß es ‚Wo die Römer siedeln, da laß dich nieder‘. Deshalb wurde Bonn Hauptstadt. Ich will mit den Brötchenhändlern einmal sprechen. Jeder Tourist, meinetwegen auch Zweitwohnungsbesitzer, der ein Fischbrötchen kauft, bekommt irgendeinen, ich sage mal, Beleg. Und wenn er elf solcher Belege hat, dann bekommt er beim Kulturamt oder im Schiffahrtsmuseum eine Urkunde, in der ihm bestätigt wird, daß er ein Philoharengus ist, ein Heringsfreund. Daraus werden wir ein Scheckheft entwickeln. Tag der Offenen Tür. So etwas gab es früher einmal in Berlin. Lassen Sie sich überraschen. Doris sitzt zu Hause und schreibt schon ein paar Ideen dazu auf. Kriegt aber kein Beraterinnenhonorar, bin ja nicht in der FDP, die überall Beraterverträger an ihre Freunde verteilt.  Ich muß weg. Essen Sie die Brötchen bitte alle auf. Obwohl sie erst am dritten Tage richtig schön durchgematscht sind. Und, eine Empfehlung, bevor Sie ihren Dienst am Bürger verrichten, Frau Schütze gibt ihnen nachher noch Pfefferminz mit auf dem Weg. Moin.“ Und weg ist er.

Mein lieber Scholli

Der Zwerg hätt net denkt, daß sich die erste Fehlbesetzung in der Scholz-Regierung so schnell herausstellt. Und dann noch von einer Sozia (wie die weibliche Form der Sozialdemokraten heißt); der Zwerg hätte auf einen Dienstwagen-Minister getippt. Alle „westlichen“ Politiker – wir sind ja wieder da, wo wir 1980 waren und unterscheiden zwischen Ost und West – sagen, zu Recht, wir lassen uns von Rußland nicht vorschreiben, welches Land wir in die NATO oder in die EU aufnehmen. Und ergänzend: Völkerrechtlich kann jedes Land selbst und für sich entscheiden, welchen Bündnissen es beitritt oder auch nicht. Das ist klar. Unmißverständlich und richtig. Diese Rechtsposition muß also auch für Rußland, früher Sowjetunion genannt, gelten. Der geneigte Leser wird mir nach kurzem Bedenken zustimmen? (Selbst DIE LINKE, nicht aber die AfD, teilt diese Auffassung). Gut. Nun sagt „unsere“ Verteidigungsministerin Christine Lambrecht: „Der russische Aufmarsch an der ukrainischen Grenze verstößt gegen alle Regeln des friedlichen Miteinanders.“ Wieso denn das? Wenn die NATO eine Übung in einem baltischen Staat macht, dann ist’s rechtens, auch wenn es hart an der russischen Grenze stattfindet. Oder nicht? Wenn Rußland an der Grenze zu einem x-beliebigen Land, aber auf seinem Territorium, eine militärische Übung übt, dann verstößt das „gegen alle Regeln“. Die Frau Ministerin war schon als Justizministerin keine Leuchte der Regierung und bei ihrem Start in neuer Funktion auch nicht, aber jetzt zeigt sie, daß sie nicht einmal nachdenken kann. Das ist nicht einmal Rhetorik, weder billige noch wertschöpfende, sondern nur dummerhaft. Mein lieber Scholli, Sie werden noch viel Freude mit dieser Dame haben. Es wird immer deutlicher, daß diese Ministerin sich auf dem Niveau von CSU-Ministern bewegt; denken Sie nur an Frau Bär.

DER Papa machte nicht so viele Vergleiche

Keiner der vier Apostel oder sonstwer habe darüber berichtet, daß Jesus den Tennisschläger gegen einen Keiner der vier Apostel oder sonstwer habe darüber berichtet, daß Jesus den Tennisschläger gegen einen Australier oder gar gegen einen Römer geschwungen hat. Trotzdem wurde er gekreuzigt. Jetzt, runde 2000 Jahre danach, wird ein serbischer Tennisschläger-Schwinger gekreuzigt. Sein Vater hat behauptet, sein Sohn werde wie Jesus gekreuzigt. Kein guter Vergleich.Vom Papa des Jesus ist umgekehrt nicht bekannt, daß er seinen Sohn mit irgendeinem Tennisspieler verglich. Jetzt fehlt nur noch, daß sich herausstellt, daß der australische Einwanderungsminister bosnische Vorfahren habe. Dann fallen die Serben wieder über die Bosnier her. Denn die Schmach, als derzeit weltbester Teppichklopfer sich nicht alles erlauben zu dürfen („Was erlauben sich Djokovic“), kann nur mit bosnischem Blut ausgelöscht werden. Tennisspieler mit Kanonen sind hier gefragt.  

Nachtrag: Das Visum für den Mann wird annulliert. Zusätzlich 3 Jahre Einreisesperre wegen Rechthaberei. Was sagt Roberto Blanco dazu? Markus Söder gibt eine Pressekonferenz. Kubicki ist gegen eine Impfpflicht.

Luca-App ist für viele und Vieles gut

Die Mainzer Polizei hat bei Ermittlungen zu einem Sturz mit Todesfolge ohne rechtliche Grundlage auf Daten der Luca-App zugegriffen. Demnach wurden mittels der Datenabfrage Besucher einer Gaststätte in der Mainzer Innenstadt ausfindig gemacht, um diese als mögliche Zeugen des Vorfalls zu gewinnen. Beamte der Mainzer Kriminalpolizei haben aktiv nach dem Vorfall nach Daten aus der Luca-App gefragt – warum auch immer. Die Kneipenwirtin habe auf Bitten des Mainzer Gesundheitsamts die Daten für die Polizei freigegeben. Die Nutzung von Daten der Luca-App, die in vielen Gaststätten und Restaurants zur Corona-Kontaktverfolgung eingesetzt wird, ist unter anderem laut Infektionsschutzgesetz aus datenschutzrechtlichen Gründen für die Strafverfolgung unzulässig. In früheren Jahrzehnten hätte eine solche unzulässige (und sogar noch erfolgreiche) Datenabfrage den Rücktritt des letztlich politisch verantwortlichen Ministers zur Folge. Nennt sich Ministerverantwortung. Den geneigten Leser hat der Zwerg ja häufiger wissen lassen, daß er der Meinung ist, einer ganz bestimmten Partei und deren Vertreter käme es ja nur auf die Dienstwägen an. Und siehe da? Das trifft auch für den rheinland-pfälzischen Justizminister zu: Es ist Herr Herbert Mertin, Mitglied der FDP. Der Zwerg findet es besonders pikant, daß dieser Herr 2012–2016 Mitglied des Deutschen Ethikrates. Da hat er aber nichts gelernt, sonst würde er doch ein Minimum an politischer Ethik beachten und zukünftig im eigenen Pkw fahren. Übrigens: auch der Staatssekretär des Herrn Ministers, Dr. Matthias Frey, ist dienstwagen-interessiertes FDP-Mitglied – tritt natürlich auch nicht zurück. War sogar mal Richter. Würde der Herr Weltärzteverbandsvorsitzende bei einem solch eklatanten Rechtsverstoß auch von einem „kleinen Staatssekretärlein“ sprechen? Kommt aus Neustadt, wo einmal jährlich der Weinkönig gewählt wird. Genau. Und da wundern sich die Politiker, daß ihr Ansehen in der Bevölkerung so daniederliegt.

Krieg

Die serbische Regierung, vertreten durch den Vater des Tennisspielers Novak Djokovic, hat der australischen Regierung, vertreten durch den unglücklichen Premier Scot Morrison von der Liberal Party, den Krieg erklärt. Begründung: Folter gegen den wichtigsten Devisenbringer der Familie. Hintergrund: Der Tennisseur hat bei seiner Einreise nach Australien irgendeinen Fehler betr. seines Covid-19-Status gemacht oder machen lassen oder zugelassen, daß ein Fehler gemacht wird. Durch das Kriegsgeschrei dringt nicht mehr durch, was denn nun wirklich los war. Ist auch egal. Und in Australien gibt es strenge Regeln. Deshalb erhielt der Serbe den Status eines Auszuweisenden und mußte in Quarantäne auf seine vor dem Hotelbalkon kreischende Anhänger (auch junge Männer können so sich lautäußern) herabblicken. Immerhin bekam er dann eine Sonderregelung, wonach er den Tennisschläger irgendwo schwingen konnte. Serbiens Ministerpräsidentin Ana Brnabic sorgt dafür, daß Djokovic im Hotel „glutenfreies Essen, Trainingsgeräte und einen Laptop bekommt.“ Solche Fürsorge sollte sich Olaf Scholz seinen Bürgern gegenüber als Vorbild nehmen. Der serbische Präsident Alexandar Vucic hat sich ebenfalls eingeschaltet und seine guten Kontakte zu Putin spielen lassen. Als Ergebnis hat die Sowjetunion (nach dem Einmarsch in Kasachstan kann man den alten gebräuchlichen Namen wieder verwenden) die ersten Atom-U-Boote in Marsch (sagt man das bei Unterwassergefährte?) gen Canberra gesetzt. Soweit sich der Zwerg in der Geschichte auskennt, gab es zwar schon einen ersten und zweiten Golfkrieg und einen Fußballkrieg (Honduras gegen El Salvador, 1969) aber einen Tennis-Krieg gab’s noch nicht. Da kann man doch eine Becker-Rolle vor Entsatz machen. Was sich doch alles seit der Pandemie entwickelt.

Helikopter-Eltern

Bekanntlich gibt es Eltern, die gutgemeint, ihre Kinder vor jeglichem Unbill schützen wollen. Ob es gegen das Nachbarkind geht oder in der Schule oder noch früher im Kindergarten. Wir Helikoptereltern wachen über ihn. Notfalls mit der Rechtsschutzversicherung. Wenn Kasper die Suppe nicht essen will, dann geht man halt zum Goldenen M, wo der Junge gesalzene Fritten und fette Burger bekommen kann. Und Ruhe ist. Gut, er sieht dann aus wie ein Engerling im Kartoffelfeld. Aber, wir Eltern haben ihn vor dem traumatisierenden Spinat und den Killertomaten geschützt. Und vor dem Hulk. Der Zwerg übertreibt hier (wieder einmal; das mit dem Engerling im Kartoffelfeld, das ist zugegeben weit hergeholt). Gut, der Junge wird mit der Zeit immer quengliger. Wenn ihm irgendein Wunsch nicht erfüllt wird, wirft er sich auf dem Boden. Auch auf der Straße, wenn’s grade paßt. Pferdeäpfel hin, Pferdeäpfel her. Später. Er ist inzwischen über zwanzig, wirft er lieber Steine und Bengalisches Feuer auf Polizisten, weil die nicht das tun, was sein Kleinhirn, kleines Hirn, grade ausgebrütet hat. Er hat schließlich als Jungmensch gelernt, daß ihm alle Wünsche erfüllt werden. Er ist zum Hooligan geworden, der jedem Großmaul hinterherläuft. Später, wenn er das dritte oder vierte Mal wegen tätlichem Angriff auf einen Polizisten vor einem Richter steht, wird sein Rechtsanwalt vortragen, daß seine Eltern ihn nicht richtig erzogen haben. Und der Delinquent deshalb straffrei bleiben müsse. Wenn sich der geneigte Leser vorstellt, daß jetzt ernsthaft darüber diskutiert wird, Studenten vor bestimmten Wahrheiten zu schützen, weil dieser sonst traumatisiert und belastet wird, dann sind die Helikoptereltern schuld.  Die vergessen haben, darauf hinzuweisen, daß es im Leben nicht immer wie auf dem Ponyhof zugeht. Wo übrigens auch das Glitzerpupspony zutreten kann.

Zum Wochenanfang: Tohu wa-bohu

„Moin“. Dem Chef kann man ansehen, wenn ihm irgendetwas nicht genehm war oder ist. „Ich habe so die Schnauze voll von diesen wenigen aber lautstarken Idioten, die sich als Spaziergänger deklarieren und gegen die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung rumschreien. Das, was mich wirklich ärgert, ist, daß man diese Impfgegner nicht nach Sansibar schicken darf. Zur Erinnerung: Drei von vier Ungeimpften sind der Auffassung, daß die Zeitungen falsch über die Pandemie und dem Corona-Virus berichten. Zwei Drittel der Ungeimpften glauben wirklich, daß der Staat, das sind wir und sie selber und ihre Repräsentanten, Covid-19 als Vorwand nehmen, um sie und uns zu unterjochen und um uns besser zu kontrollieren. Zwanzig Prozent der Ungeimpften bestreiten, daß es überhaupt eine Pandemie gibt. Die bestreiten, daß es den Virus gibt. Die bestreiten die Toten wegen und mit Corona, die bestreiten die sogenannten Übertoten.“ Der Chef wird immer lauter. „Die sind so bescheuert, daß es schon wehtun muß. Die meinen, daß die Pandemie eine Erfindung der Pharma-Industrie ist, die mit dem Verkauf von Impfmaterialien und den dazugehörenden Utensilien wie Spritzen, Masken, Schutzkleidung nur ihre Gewinne steigern wollen. Irgendwelchen Argumenten sind die nicht mehr zugänglich. Um es drastisch auszudrücken: Soviel Dummheit schmerzt. Stellen Sie sich vor, wenn diese Impfgegner tatsächlich recht hätten, müßte es eine Absprache aller Pharmafirmen und aller Zeitungen und Rundfunksendern erfolgt sein. Das funktioniert ja nicht einmal in Brasilien oder bei den Trumpanhängern. Das allein müßte doch schon Zweifel aufkommen lassen. Nee, ist aber nicht. Ich warte jetzt nur noch auf drei Argumente: erstens solche Absprache haben die Weisen von Zion vorgenommen, zweitens solche Absprache haben die Gnome von Zürich verabredet und drittens, die Pandemie gibt es, weil die Aliens auf Nahrungssuche sind und die Erde von uns Menschen freiräumen wollen. Königin Elizabeth ist, Beweis ist ihr hohes Alter, ein verkleidetes Reptil. Ja, und Frau Merkel ist der Sohn von Honeckers Margot, in dessen Büro sie ja jetzt sitzt. Ich habe auch meine Vorurteile: Sehen sich einmal an, welche Leute da hetzen und bei den Spaziergängern sind – sind alle Incels. Nicht vaterlandslose Gesellen, sondern weiberlose Typen. Auch die Frauen, die da mitmachen. Als die ersten Montagsdemos in Leipzig waren und dort ungestraft Hetzparolen und persönliche Beleidigungen riefen, da hätte die sächsische Regierung, da hätte der Bundesinnenminister Seehofer eingreifen müssen. Aber der wollte ja sogar noch einen Rechtsverteidiger zum Staatssekretär machen. Und da hätte Frau Merkel klare Worte äußern müssen. Alles aussitzen hat hier auch nicht funktioniert. Ich muß jetzt weg. Ich habe eine Verabredung mit ein paar Schulleitern. Ich will mit denen besprechen, ob wir in den Schulen mehr Aufklärung treiben müssen. Also, Moin. Viel Spaß bei ihrer Arbeit am Bürger. Und lassen Sie sich nicht auf Diskussionen mit den Nichtdenkern und Verschwörungspraktikanten ein. Bringt nichts. Ich habe solche Typen in der Familie. Die von Freiheit schwafeln. Und noch nie das Grundgesetz in Händen hatten. Das sind keine Quer- oder Leerdenker, das sind keine Verschwörungstheoretiker. Das sind Fatrasier. Moin.“ Und weg ist er. Hochroter Kopf. „Der kriegt noch mal nen Herzkaschper. Wenn er alles so ernst nimmt.“ „Aber er hat doch recht.“ „Diese Leute verursachen bei mir auch einen Brechreiz.“  

Übrigens

Ganz kurz: Wußten Sie, daß Aristoteles wußte, daß Frauen weniger Zähne haben als Männer? Wußten Sie nicht? Doch? Sie wußten das. Haben aber wie Aristoteles nie nachgesehen. Sehen Sie, so funktioniert das mit Corona. Das ist ja eine Erfindung wie die Mondlandung 1969. Klimawandel ist ja nur eine Erfindung der Pharmaindustrie, die ihre Anti-Kopfschmerztabletten an Pinguine verkaufen will. Wenn Sie wissen, daß durch eine Anti-Corona-Impfung der Arm magnetisiert wird und dadurch der Schlüssel an der Impfstelle „kleben“ bleibt, dann sind Sie ein Fatrasier. Und gehören einer kleinen aber brutalen Minderheit an. Glückwunsch. Das ist ironisch gemeint. Und wissen Sie, daß die jungen Männer in Sachsen sogenannte Incels sind? Stefan Heym hat ein ganzes Buch darüber geschrieben: „Immer sind die Weiber weg“. Und Heym mußte es wissen: er war in Chemnitz geboren.

England

Die Enkelin sagt laut und vernehmlich: „Ich will nicht nach England zum Schüleraustausch.“ „Der Zwerg und die ältere Dame blicken erstaunt von ihrem Puzzle auf. „Was ist los? Warum nicht?“ „Ja. Wißt ihr nicht, daß seit der Privatisierung der Wasserversorgung die Gewässer alle verseucht sind. Und damit auch sämtliche Getränke. Denn wo holen denn Coca Cola und das sowieso nicht schmeckende Porter von einer x-beliebigen Brewery ihr Wasser her? Ja, genau. Nicht vom Kontinent, sondern aus Flüssen und Teichen. Deshalb ist auch Nessie weg. Und wenn’s regnet vermischen sich Regenwasser und Abwässer aus Haushalt und Fabriken und fließen in die öffentlichen Gewässer oder ins Grundwasser, was genauso schlimm ist. Das ist aber nicht neu. Früher gab es in London und in anderen englischen Orten Leute, die die Senkgruben entleerten. Das waren Fäkaliensammler. Das war eine lukrative Geschichte, denn erstens bekamen sie von den Hausbesitzern einen Lohn für diese wahrlich unangenehme Arbeit und zweitens waren die Bauern froh, diese Jauche für die Düngung ihrer Felder kaufen zu können. Das endete in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts, als die menschliche Scheiße, entschuldigt den Ausdruck, durch Vogelkacke ersetzt wurde. Die Exkremente wurden von da an, in London, einfach in die Themse gekippt. Das war so schlimm, daß die Segelschiffe nicht einmal mehr bis nach Gravesend kamen, weil das Themse-Wasser bis zur Mündung ein Klumpen, entschuldigt, Scheiße war. Und da soll ich ein halbes Jahr im Schüleraustausch hin? Und dann der Stefan Aust. Der hat irgendwann im SPIEGEL geschrieben: ‚Bekanntlich regnet es in England sehr viel. Deshalb tragen alle Banker, wenn sie zu ihrer Bank gehen, um windige Geschäfte zu machen, einen Regenschirm. Um den gigantischen Pfützen auszuweichen, fahren die Autos in der Regel links. Die Regenfälle in den vergangenen Jahren waren so stark, daß das gesamte Königreich inzwischen von Wasser umgeben ist.‘ Und da soll ich ein halbes Jahr hin!! Ihr liebt mich nicht mehr, ihr liebt mich nicht!“ Schluchzend rennt die Enkelin aus dem Zimmer. Die ältere Dame blickt den Zwerg an: „Ist das wirklich so schlimm?“ Ja. Aber nur für die Leute, die sich kein Wasser aus Evian oder aus einer deutschen Quelle, muß ja nicht an der Ahr liegen,  leisten können. Die Leute mit den upper stiff lips haben kein Problem. Johnson und seine Partei haben schon eine Antwort. Die Privatisierungen werden durch Rückkauf rückgängig gemacht. Die hohen Dividendenzahlungen, die wegen fehlenden Investitionen möglich waren, können die Aktionäre natürlich behalten. Sind ja Finanziers der Tories. Und jetzt bekommen die noch einmal eine saftige Prämie durch den Rückkauf. Wenn’s nach der FDP und Herrn Merz ginge, würden die in Deutschland auch die verbliebenen öffentlichen Wasserwerke privatisieren und für alle die bestehenden Restriktionen  aufheben, weil der Markt wird es schon richten. Viele Fatrasier wissen gar nicht, wie gut sie und wir es in Deutschland noch haben. Lindner liebäugelt ja schon über eine Zukunft mit einer Merz-CDU.“ Sagt die ältere Dame mit sarkastischem Ton: „Vielleicht sollte man in deutsche Wasserwerke investieren.“