Ist/wird das späte Genugtuung?

Ja. Davon geht der Zwerg aus. Über Jahre ist er von guten Bekannten beschimpft worden, weil er nur wenige gute Haare an der Frau Merkel in ihrer Eigenschaft als Regierungschefin gelassen hat. Er war (und ist) der Meinung, daß sie zu viel zu wenig gemacht hat. Jetzt sagen selbst die Politiker, denen sie einmal nahestand, daß sehr viel in ihren 16 Jahren verrottet ist und das Land verlotterte. Im Moment wird der Zwerg aus ihm nahestehenden Kreisen (er will nicht mit dem Finger auf diese Person zeigen), kritisiert, weil er den derzeitigen Bundeskanzler als sehr, sehr schlechten Verkäufer einer partiell richtigen Politik beleumdet. Der Zwerg will aber die Politik der sog. Ampel-Regierung nicht nur auf ihren schlechten Verkauf einschränken. Die Politik ist auch schlecht. Zwei Beispiele: Kindergeldsicherung und Klimapolitik. Wie kann man als Bundeskanzler ein Projekt durchwinken, das 500 Millionen Bürokratiekosten verursacht? Wie kann man ein Heizungsgesetz durchwinken, das offensichtlich auch als Entwurf schon falsch war? Haben die Grünen nicht einmal die These vertreten, daß man die Leute mitnehmen muß? Kleine Nebenbemerkung: In der Verkehrspolitik sind die Grünen absolut bescheuert (wie der Vorgänger!), siehe Berlin-Friedrichstraße, siehe Bremen-Brötchentaste, siehe autofreie Hannover-Mitte. Nun, genug für heute über diese Obere Schlafmütze (der Zwerg kennt auch noch ein paar nicht-jugendfreie Bezeichnungen für Olaf Scholz und die Seinen, die ihm das durchgehen lassen). Nun, zu dem anderen Typen. Friedrich Merz betrachtet die Grünen als nicht satisfaktionsfähig und als Feinde. Damit fallen diese als mögliche Koalitionspartner aus – wenn er dabeibleibt. Der SPD hat er gerade bescheinigt, daß aus ihren Reihen ein Kanzler kommt, der als „Klempner der Macht“ nicht mal die Toilettenbürste umdrehen kann. Die FDP wird, wenn’s für diese Gruppierung einigermaßen läuft, gerade mal in den Bundestag schaffen. Diese Partei als natürlicher Partner der CDU wird dem Merz nicht zu einer Regierungsmehrheit verhelfen.  Mit wem will also Merz regieren? Dabei ist ja bekannt, daß die derzeitigen rund 30 Prozent  für die CDU nur dadurch zustande kommen, weil die CSU mit gerade 5 Prozent mitgezählt werden. Wenn die fehlen (ist ja nicht ausgeschlossen), dann hat der feine Herr Merz nur noch 24,x Prozent. Da kann die SPD auch wieder hinkommen. Der Wähler ist unberechenbar Und dann? Aber bleiben wir einmal bei der CDU mit 30 Prozent. Grün will er nicht, der Herr Merz. SPD-Vertreter beleidigt er persönlich. Fallen auch aus als Partner. Dann gibt es für die CDU nur zwei Möglichkeiten: sie geht mit der AfD zusammen mit Herrn Höcke als Vizekanzler und Frau von Storck als Außenministerin (das und daran würde die CDU zerbrechen oder ins Krankenhaus bringen wegen Genickbruch, vielleicht) und möglicherweise weil’s nicht reicht mit einer schrumpligen FDP. Gute Nacht, Deutschlands Demokratie. Oder zweite (wahrscheinlichere) Möglichkeit, die CDU nimmt Herrn Merz vom Spielfeld (Gehe nicht über Los) und schickt einen der Landesfürsten zum Kanzlerspiel. Aber, haben Sie, geneigter Leser, den Herrn Aiwanger gehört, der da meint, auch in Bayern stehen einige Projekte auf der Kippe? Der Zwerg ist sich sicher: Der Herr Söder wird zuerst an sich denken.

Noch einmal zur Staatsraison?

Ja, muß sein. Urheber der Behauptung, Israel zu unterstützen (auf Deibel komm raus) stammt von Frau Merkel. Vielleicht muß man zurück in die Historie gehen. Die Bundesrepublik Deutschland hat mit der Gründung des Staats Israel am 14.Mai 1948 nichts zu tun; zu diesem Zeitpunkt war Deutschland noch viergeteiltes Besatzungsland (die Gründung der Bundesrepublik erfolgte am 23.Mai 1949, die DDR wurde am 7.Oktober 1949 gegründet). Der östliche Teil Deutschlands, später Beitrittsgebiet genannt, war unter der Herrschaft Stalins, der 1953 starb, und dessen Auftragnehmer Ulbricht mit seiner Einheitspartei SED in der Grundströmung, beeinflußt von der Sowjetunion, antijüdisch (Beispiel Jagoda, Kamenew, Trotzki, Ärzteverschwörung und der Slansky-Prozeß in der Tschechoslowakei). Die DDR war eindeutig gegen das Existenzrecht Israels und für die Palästinenser und war in Staatsorganen aller Art vielfach antisemitisch. Wie in der Bundesrepublik wurden auch in der DDR viele ehemalige Nazis in den Staatsdienst übernommen. Heute. Das aktuelle Beispiel Erdoğans zeigt, daß sich Israel nicht auf die Unterstützung anderer Länder verlassen kann. Der Zwerg behauptet, daß die Länder, in denen die Mehrheit oder sehr große Teile der Bevölkerung dem Islam anhängen, wenn’s ernst wird, sich von Israel abwenden. Möglicherweise werden das auch die Länder tun, in denen „Islamisten“ am lautesten schreien und Morde an Andersgläubige planen und begehen. Israel ist, wollen wir es doch ehrlich sagen, an sich doch nur notwendig, weil die Juden in anderen Ländern jederzeit mit einem Pogrom rechnen müssen und deshalb wenigstens ein Land haben müssen, wo sie vor antijüdischen Maßnahmen oder der Duldung antisemitischer Ausschreitungen geschützt sind. Der Holocaust und die Erinnerung daran heißt nicht, daß Deutsche nie wieder Juden totschlagen; denken Sie nur an den Gaulandischen Fliegenschiß. Zynisch formuliert, aber vermutlich richtig: die Existenz Israels bedeutet, die nicht-jüdische Bevölkerung ist die Juden los, denn tief drinnen sind wir seit vielen Jahrhunderten antijüdisch – aus den Augen, aus dem Sinn. Wie sagte der sog. Philosoph Richard David Precht, den orthodoxen Juden sei aus Religionsgründen verboten, zu arbeiten, „ein paar Sachen wie Diamanthandel und ein paar Finanzgeschäfte ausgenommen.“ So geht der tiefverwurzelte Antisemitismus bei deutschen Bildungsbürgern. Der Mann steht damit auf dem Niveau von Banausen (im griechischen Sinne). In diesem Zusammenhang, überspitzt formuliert, paßt die falsch interpretierte Staatsraison. Frau Merkel ist ganz sicher nicht schuldig an den Antisemitismus der „kommunistischen“ Parteien in der Sowjetunion und im ganzen Ostblock zu Stalins Zeiten und noch danach. Aber eine Erziehung in der DDR begründet keine wie auch immer gestaltete Staatsraison; den Holocaust und den Antisemitismus in der DDR kann man damit nicht wieder „gutmachen“. Mit dem Hinweis auf die angebliche Staatsraison ist, Herr Bundespräsident und Herr Bundeskanzler, das Thema nicht erledigt. Da paßt es, daß die Gelder für die politische Bildung gekürzt werden. Eine Schande ist das.

Noch einmal zur Merkelschen Staatsraison?

Ja. Nein, wir müssen Israel nicht lieben, und schon gar nicht diese israelische Regierung, die unsere deutschen Grundrechtsartikel in Gänze nicht anwenden würde. Es ist auch nicht gut, wenn die „Siedler“ Gewalt gegen israelisch-muslimische Bürger ausüben. Muß auch einmal gesagt werden. Der Herr Bundespräsident, der Jura studierte, weiß (er könnte ja hilfsweise seine Frau mal fragen), daß er Unsinn redet, wenn er von Staatsraison spricht. Wenn der Zwerg von der Forderung liest, die der Herr Merz (hat ein Jura-Studium absolviert), der ja 2026 Bundeskanzler sein wird, alle Einwanderer müßten schriftlich ein uneingeschränktes Bekenntnis zu Israel abgeben, dann tut das einfach weh. Und es tut auch weh, wenn Frau Eskens, Co-Vorsitzende der Kanzler-Partei, diesen Quatsch nachplappert. Ist es so schwer, einen Staatsrechtler zu fragen, was denn Staatsraison überhaupt ist? Frag doch mal die Baerbock. Der Zwerg stellt sich das Raison-Bekenntnis sehr plastisch-phantasievoll vor: Da kommt der aus Vorderasien sich nach Deutschland mit hohen Gebühren an die Schleuser unter Lebensgefahr durchgeschlagene Syrer ins Aufnahmelager, muß da unverhältnismäßig lange bleiben, kann dann irgendwann einen Einbürgerungsantrag stellen und muß nun erklären: Ich liebe Israel (oder so eine ähnliche Erklärung), andernfalls bekommt er kein Bürgergeld. Da wird der Syrer sich daran erinnern, daß er gelernt hat, daß die Christen (insbesondere die Bayern) Zeige- und Mittelfinger hinterm Rücken kreuzen, was bekanntlich bedeutet, was ich vorn sage, kann ich jederzeit widerrufen. So geht Staatsraison? Haha. Auf dem Schelm anderthalbe Zwerge draufsetzen – das mag der Zwerg. Deshalb schlägt er vor, daß das Bekenntnis zu Tuvalu zur Staatsraison erklärt wird. Das muß dann auch rückwirkend für alle Sachsen rechtlich bindend werden. Und jeder Bürger darf beantragen, weitere Länder oder irgendetwas Anderes zur Staatsraison zu erklären. Ruft die ältere Dame dazwischen: einmal wöchentlich den Rasen mähen sollte Staatsraison werden. Der Zwerg: Das willst du aber nicht wirklich.

Was ist eigentlich Staatsraison?

Na, auf jeden Fall nicht das, was jetzt von jedem und überall gesagt wird. Es ist ja gut gemeint, wenn der Herr Bundespräsident, der Bundeskanzler und wer weiß noch, davon spricht, daß die Unterstützung Israels zur „deutsche Staatsraison“ gehört. Erfunden hat diese Staatsraison Angela Merkel. Drei Dinge sind dem Zwerg bekannt. Erstens ist Frau Merkel in der DDR aufgewachsen. Zweitens ist Frau Merkel von der Ausbildung her Physikerin. Drittens, so wurde dem Zwerg von einem in der DDR aufgewachsenen ehemaligen Polizisten gesagt, sei in der DDR das Thema Holocaust nur sehr zurückhaltend gelehrt und Israel gehörte nicht zu den Ländern, die vor 1988 von der DDR-Staatsführung als anerkennenswert betrachtet wurde. Der Zwerg war sich nicht sicher, er hat deshalb im Internet einmal nachgelesen, was denn Staatsraison rechtlich bedeute. Da heißt es:

Das Prinzip der Staatsräson (der Begriff kommt aus dem Lateinischen: „ratio status“ heißt „Staatsvernunft“) hatte in früheren Jahrhunderten, als noch Könige und Fürsten über die Staaten herrschten, große Bedeutung. Es besagte, daß die Interessen des Staates über alle anderen Interessen gestellt wurden. Wenn die Staatsmacht der Ansicht war, daß es dem Interesse des Staates dienen würde, konnten Gesetze aufgehoben und sogar die Rechte der einzelnen Menschen mißachtet werden. Der Staat stand über allem. In demokratischen Staaten spielt die Staatsräson, wie sie hier beschrieben ist, keine Rolle mehr. In den letzten Jahren haben Terroristen immer wieder versucht, durch Geiselnahmen oder Flugzeugentführungen Staaten zu erpressen. Dann sagen viele Menschen: „Die Staatsräson verlangt, auf die Forderungen nicht einzugehen, weil ein Staat nicht erpressbar sein darf.“ Damit ist gemeint, daß es nicht sein darf, daß einzelne Gewalttäter einen Staat zwingen können, Dinge zu tun, die gegen die Gesetze sind.

Also auf Gut-Deutsch: Staatsraison ist das, was die Machthaber in einem Staat gegenüber ihren eigenen Bürgern anordnen oder durchführen. Also, als der Herr Staatsratsvorsitzende anordnete, daß ab sofort alle Bürger in der Zone eine grüne Zipfelmütze tragen müssen, dann war das Staatsraison (zugegeben: Weder Ulbricht noch Honecker noch Krenz haben das Tragen solcher Mützen angeordnet – ist nur ein Beispiel). Aber Staatsraison in dem Land, in dem Frau Merkel aufwuchs, war, daß die Bürger die Sowjetunion als Vaterland aller Werktätigen zu verehren hätten. Das hat funktioniert und deshalb hat Frau Merkel, die ja kein Jura-Studium absolvierte, wohl geglaubt, sie könne anordnen, daß wir alle Israel lieben müssen.

Morgen wird der Zwerg weiter über die Staatsraison räsonnieren.

Ampel-Regierung?

Der Zwerg findet die Bezeichnung Ampel-Regierung, mit der die Regierung von Kanzler Olaf Scholz „immer“ bezeichnet wird, als Teil einer Abwertung des sozialdemokratischen Kanzlers. Es ist auch, so die feste unerschüttbare Meinung des Zwerges, eine falsche Bezeichnung. Jetzt wollen Sie, geneigter Leser natürlich wissen, welche Bezeichnung denn „richtiger“ wäre. Genau. Es bieten sich zwei Möglichkeiten „Scholz-Regierung“ (womit auch gleich die Unschuldigen bestraft und man die Schuldigen laufen läßt) oder … „Tempel-Regierung“. Damit bleibt man nahe an der eingebürgerten Ampel, ist aber wahrhaftiger. Warum Tempel-Regierung? Nun der Kanzler sitzt wie Buddha im Amt, schweigend sich das vor ihm abspielende Treiben ansehend. Zuweilen ein „Nö“ absondernd. Da sieht er Mitglieder der Fucking Dagegen Partei, die wie, Betonung liegt auf wie!, sich drehende Derwische den Untergang des Landes beheulen (bejaulen wäre ein besseres Wort), wenn auf Autobahnen die Höchstgeschwindigkeit limitiert werden würde. Aber erfolgreich das Wort Pellets (was ist das denn für Schummelwort?, waren das vorher Euro-Norm-Paletten?) in die Heizungsgesetze einschmuggeln konnten. Gleichzeitig bemühen sie sich, ihren Untergang titaticmäßig vor Augen, ihren arbeitslosen Führungskräften lukrative Positionen zu vermitteln – auf Gutdeutsch: „habecken“. Und dann sieht der in sich ruhende Buddha im Kanzleramt die Grüngläubigen, die sich nicht wie die Derwische drehen, sondern überzeugungsschwach oder -stark (je nachdem) abstrampeln, das deutsche Land an ihren Wesen genesen zu lassen. Das will aber keiner. Und Buddha schweigt auch dazu. Wie hieß es doch in CDU-Zeiten so treffend: Ödipussi, schödipussi, Hauptsache du hast deine Mutti lieb. Genau. Mein lieber Scholli.

War Frau Merkel wirklich so gut?

Nein. Wirklich nicht. Weil der Zwerg grade beim Merkel-Bashing ist (Fritze Merz ist ein Ritter der traurigen Gestalt und noch nicht satisfaktionsfähig), will er einmal aufzählen, was die hochgeschätzte und hochgeehrte Kanzlerin alles hat liegenlassen. Frau Merkel hat zugelassen, daß ein bayerischer Onkel-Doktor-Spieler die Wehrpflicht aussetzt, ohne gleichzeitig ein Zukunftskonzept vorzulegen. Frau Merkel hat zugelassen, daß ein weiterer Bayer eine Autobahn-Maut einführen will und am Ende der Reise voreilig einen Vertrag unterzeichnet, was zu mehr als eine halbe Million Verplemperung von Steuergeldern führt (Korrektur: eine halbe Milliarde hat der ehemalige Doktor die Donau runterschwimmen lassen). Frau Merkel hat zugelassen, daß Deutschlands Autobahnen und Brücken marode geworden sind. Über die Bundesbahn will man auch nicht reden. Sie war nicht zuständig für die Bildung (ist Ländersache), aber eine starke Persönlichkeit (und das schien sie einmal gewesen zu sein) hätte nicht zugelassen, daß die Schulen und die Bildung den Bach runtergehen. Sie hat den von der Schröder-Regierung geregelten Atomausstieg erst aufgehoben und dann aus völlig unsinnigen Gründen (Fukushima) den Atomausstieg vorgeschrieben, was zu Schadenersatzansprüchen führte (bekanntlich gibt es leider für Regierungshandeln keine Bestrafung). Frau Merkel hat zugelassen, daß die Montags-Demonstrationen im Osten Deutschland nicht ernst genommen, immer stärker wurden und schließlich in eine prä-faschistische Partei mündeten (was wurde Sigmar Gabriel beschimpft, weil er sich eine solche Demo einmal angesehen hat). Als Kanzlerin hätte sie die Digitalisierung des Landes als Chefin-Sache behandeln müssen – aber das hat sie der CSU überlassen. Und das, was man der CSU überläßt, bedeutet, daß man von allen guten Geistern verlassen ist. Über die völlig ungeordnete Flüchtlingspolitik will der Zwerg hier auch nicht rechten („… dann ist das nicht mehr mein Land“). Hat sie auch versemmelt. Die Politik der Europäischen Union hat sie mit deutschen Steuergeldern zugeschüttet, niemand kann es doch ernsthaft begrüßen, daß die EU bestimmte Dinge nur einstimmig regeln kann. Dem türkischen Diktator ist sie zu oft und zu weit entgegengekommen. Umweltschutz hat sie nicht begriffen und rechts liegenlassen. Die Abhängigkeit von russischem Gas hat sie zugelassen. Der Zwerg, der ein langes Leben hinter sich hat und noch einige Jahrzehnte vor sich, wird noch erleben, wie die heutige Hochschätzung ins Gegenteil umkippt. Trotz 16 Regierungsjahre wird sie als eine der schlechtesten Regierungschefs Deutschland bezeichnet werden. War denn nichts positiv? Doch, doch. Positiv zu werten ist, daß sie Ursula von der Leyen aus der deutschen Politik (fast) entfernt hat. Und daß sie sich aus dem Wahlkampf 2021 rausgehalten hat. Und damit ein Weiter-so verhinderte.

Ist Weghören eine Tugend?

Ich weiß nicht. Kann sein. Nach der Ankündigung der Frau Kanzlerin Merkel, sie würde zum Ende der Legislaturperiode 2017–2021 ihr Amt als Parteivorsitzende der CDU und Bundeskanzlerin niederlegen, wird sie und ihre Politik in ihrer Partei („Also, sie [die CDU] steht mir nahe, und ich bin ihr Mitglied – also ein doppeltes Bekenntnis.“) natürlich nur hinter verschlossenen Türen und – wie man so sagt – „unter drei“ kritisiert. Ein besonderer Vorwurf ist, sie hätte die CDU „sozialdemokratisiert“. Das ist kein Lob, sondern ist als Beleidigung gemeint. Was den Zwerg erstaunt, ist, daß die Sozis sich diese Bewertung gefallen lassen. Weghören kann zuweilen hilfreich sein. Aber in diesem Fall würde der Zwerg, wäre er denn ein Mitglied der SPD, sich auch eine Beleidigung einfallen lassen – nach dem Motto: Wie du mir, so ich Dir. Käßmanns andere Wange wäre der politische Suizid der Sozis. Welche Benennung wäre dem CDU-Vorsitzenden beim Anflug auf Berlin-Tempelhof unangenehm? Irgendein Bezug aus der Frühgeschichte Deutschlands. Wie nannte denn Bismarck die Zentristen? Ultramontan? Nicht so gut. Besser wäre, zu behaupten: die CDU sei im rechtsrheinischen Denken be- und gefangen. Schäl Sick! Versteht kein Mensch. Muß Keiner ja auch nicht. Ist natürlich Quatsch – aber sozialdemokratisiert ist auch Quatsch.

Können Sie sich noch daran erinnern?

Nein. Natürlich nicht. Woran eigentlich? An die „Vorbilder“ der heutigen ‚Montagsdemos‘. Bei denen heute LINKE-Funktionäre und Faschos nebst ihren Anhängern zusammen marschieren und nach Gas grölen. Unglücklicherweise ist diesen Demokratiegegnern die Frau Merkel abhanden gekommen. Olaf paßt nicht so recht ins Feindbild. Bei Merkel konnte man unterschwellig immer noch gegen eine Frau hetzen. Das trifft für Olaf S. nicht zu. Zurück zum Vorbild. Vor rund einem Jahrhundert gab es den sogenannten Kapp-Putsch (1920) gegen die Republik und 1923 den Marsch Hitlers nebst Anhängern zur Feldherrnhalle in München, gleichfalls gegen die Republik gerichtet. Am 21. März 1921 rief die KPD (DIE LINKE ist Nachfolger) zum Generalstreik. Schon wenige Tage später kam es zu Brandstiftungen und Bombenanschlägen durch KPD-Mitglieder. Die Aufstände gingen in die Geschichte der Arbeiterbewegung als Scheißhausaufstände ein (weil, so die Gegner der Kommunisten, die Bombenanschläge überwiegend Toiletten zerstörten). Wenn jetzt bei den Montags-Treffen die Dixi-Klos zerstört werden und die Hack-Aborte, dann haben wir die Situation, würde Adenauer sagen. Die Regierenden, da schließt der Zwerg ausdrücklich die CDU mit ein, sollten angemessen reagieren, wenn dies passiert und die Inflation weiter steigt; die Inflation in den 1920er-Jahren zerstörte die Demokratie. Ein Nachsatz (fällt in die Rubrik des „Nachkartens“, aber muß sein): Weil Frau Merkel die Wahl hatte, einen deutschen Vertreter auf den Sitz des EU-Kommissionspräsidenten zu hieven oder den Vorsitz der Europäischen Zentralbank mit einem deutschen Banker zu besetzen, entschied sie sich, das Brüsseler Amt für Deutschlands zu reklamieren (mit dem erfreulichen Nebeneffekt, Uschi loszuwerden). Und den EZB-Vorsitz bekam eine Dame, die die Gefahr einer Inflation nicht sehen wollte oder konnte. Die südeuropäischen Länder profitierten von den Anleiheankäufen und diese Länder lagen ihr näher als die stabilitätsorientierten Nordeuropäer. Nur die wenigsten Menschen können zwei Dinge gleichzeitig tun. Frau Lagarde gehört nicht zu denen.

Nachtrag: Heute ist Landtagswahl in Niedersachsen: Was immer Sie politisch präferieren, machen Sie ihr Kreuze nicht bei der FDP (die sind Lindner-Verschnitt!). Der Zwerg und die ältere Damen haben immer, wirklich immer, gewählt. Nicht immer die selbe oder gleiche Partei (die FDP ist ja nur namensgleich mit der FDP in den 1970er-Jahren). Aber immer gewählt. Bürgerpflicht.

Haben wir den Schuldigen entdeckt?

„Ja. Den finden wir immer.“ „Worum geht’s denn?“ fragt die ältere Dame den Zwerg. „Beantworte mir erst einmal einige Fragen. Wer war bis Oktober letzten Jahres Verteidigungsminister?“ „AKK!“ antwortet die ältere Dame. „Richtig. Und davor?“ „Die flotte Uschi.“ „Was verbindet die beiden, abgesehen davon, daß sie weiblichen Geschlechts sind?“ Kleine Pause. „Ihre CDU-Mitgliedschaft.“ „Richtig. Wer war davor Bundesverteidigungsminister?“ Wieder eine kleine Pause. „Der Baron der Herzen war’s.“ „Falsch. Es war Thomas die Misere. Vor ihm war der Karl-Theodor mit seiner Doktorarbeit dran. Das war der, der die Wehrpflicht abschaffte. Was verbindet die beiden Herren?“ „Ihr Uraltadel.“ „Ja, das auch. Was noch?“ Ihre CDU- bzw. CSU-Mitgliedschaft.“ „Richtig. Gut. Wer saß davor an der Spitze des Ministeriums?“ „Franz-Josef Jung. Das ist aber lange her.“ „Ja, genau. Der wurde zweitausendundfünf Verteidigungsminister. Was verbindet ihn mit seinen Nachfolgern?“ „Die Frage ist einfach zu beantworten: ihre Mitgliedschaft in der Union.“ „Stimmt. Genau. Eine letzte Frage: Wer hat die Bundeswehr so runter gewirtschaftet, daß sie nur für drei Tage statt planmäßig dreißig Tage Munition hat und nur neun Tiger-Hubschrauber einsatzbereit sind und die Soldaten mit Funkgeräten des letzten Jahrtausends kommunizieren beziehungsweise mit ihren privaten handys?“ „Frau Christine Lambrecht.“ „Richtig. Genau. Kannst Du erklären, warum die?“ „Die Frage ist einfach zu beantworten. Die ist in der SPD und schon seit einem halben Jahr Verteidigungsminister. Also hat sie für die zum Schrottplatz herabgewirtschaftete Bundeswehr die Schuld. Ist so. Sozialdemokraten haben die Bundeswehr zugrundegerichtet. Das hat nichts mit Merkels theologischem Ansatz ‚Schwerter zu Pflugscharen‘ zu tun. Dieses Bibelzitat ist nur das Sahnehäubchen auf dem Tortenstück der Merkelschen Politik. Dabei hätte man dem Propheten Joel folgen müssen: ‚Macht aus euren Pflugscharen Schwerter und aus den Sicheln Spieße‘. So geht christliche Verteidigungspolitik! Keiner hat die SPD gezwungen, das Verteidigungs-Ressort zu übernehmen oder gar die Regierungsverantwortung.“ „Genau!“ „Selber schuld hat die Frau. Ob sie will oder nicht.“ „Doch noch eine Frage ist zu beantworten: warum echauffieren sich Merz und Wadephul und andere CDU-Leute in Sachen Bundeswehr?“ „Das ist auch eine einfache Frage: Suche den Schuldigen, bestrafe den Unschuldigen. Das machen die, um von ihrem eigenen Versagen abzulenken, zweitens auf die SPD einzuschlagen ist immer richtig und drittens ist das Verteidigungsministerium eine Aufgabe für Kerle von Statur und nicht für Frauen – die gehören an die Stange oder in die Kantine der Bundeswehr.“ „Genau. Seit der Erfindung der Bundeswehr gab es neunzehn Minister, davon waren vor Lambrecht immerhin fünf von der SPD. Und keiner von der FDP, deshalb haben die sich auch jetzt wieder gedrückt.“

Isso

Erst hatten sie die Pandemie und dann kamen noch Spahn und der bayerische Bettvorleger hinzu. Dumm gelaufen. Der Zwerg hätte der Frau Kanzlerin einen besseren Ausstieg gewünscht. Ehrlich. Aber jetzt wird sie in Erinnerung bleiben als die Kanzlerin, die dank Ihres Gesundheitsministers die Covid-Pandemie falsch managte – weil sie es nicht wagte, diesen Typen (übrigens wie auch Scheuer und die anderen Amphoren in ihrer Regierung) aus ihrer Regierung rauszuschmeißen. Sie wird auch in Erinnerung bleiben, in deren Schlußjahre die Sparer enteignet wurden (man soll nicht immer glauben, daß die EZB so unabhängig ist wie sie tut). Was noch? Ja, Selfies mit Irakern am Münchner Hauptbahnhof werden noch in 100 Jahren in Islamistenkreisen das große Gelächter verursachen.  Noch was? Ja. Sie hat die Partei, deren Vorsitzende sie war und der sie, wie sie selbst sagte: nahestand, in die Grütze verzwergt, in der die AfD wuchs und wuchs und das Miteinander-Klima in Deutschland vergiftete. All das wird bleiben. Und die Raute. Ist mehr als von Kohl, der nur den deutschen Wortschatz bereicherte. Mit Bimbes.