Sieht so die Zukunft aus?

Der Zwerg wühlt ja gern in der Vergangenheit. Diesmal ist er auf den Mann gestoßen, der an Litfaßsäulen auf eine Leiter stieg und dort Plakate anklebte: „Die Rente ist sicher.“ Alles lachte, weil der Mann kein Schriftdeutsch sprach, und niemand glaubte ihm. Nobbi Blüm hat bisher recht behalten. Und so wie es aussieht, will nicht einmal mehr die Fucking Dagegen Partei die sogenannte gesetzliche Rente abschaffen. Ganz im Gegenteil. Nicht einmal die wollen einen solchen Unsinn machen wie Walter Riester, dem die deutsche Versicherungswirtschaft goldene Kränze flicht. Durften nämlich an der Bundesbank vorbei Geld drucken. Darum geht’s hier nicht. Hier geht es um die bedeutsamste Erfindung seit der Bismarckschen Renteneinführung und die ist schon lange her. Norbert Blüm durfte im Einvernehmen mit seinem Kanzler und Parteivorsitzenden, der hieß Helmut Kohl, einen neuen Zweig in der Sozialversicherung einführen: Die Pflegeversicherung. Der Zwerg hat damals gesagt und hat seine Meinung nicht geändert: das ist eine Versicherung für den Mittelstand. Warum: Wenn die ganz armen Menschen, die wir ja auch in Deutschland haben, in ein Altersheim gehen müssen, weil sie keine pflegenden Verwandten haben und sich den „Rosenhof“ nicht leisten können, dann zahlt das Sozialamt, früher „die Fürsorge“ genannt. Jetzt mit der Pflegeversicherung, vom Bürger wie Krankenversicherung und Rentenversicherung durch Beiträge (mit-) finanziert, hat der Bürger einen Rechtsanspruch auf eine finanzielle Unterstützung im sog. Heimfall (bei den Beamten der „Fürsorge“ mußte gebettelt werden). Damit kann der Mittelstand sein erspartes Vermögen zumindest teilweise an seine Urenkel weitergeben. Und muß es nicht dem Altenheimbesitzer in den gierigen Rachen werfen. Jetzt hat die Pflegeversicherung finanzielle Probleme – zu viele Alte, zu wenige Beitragszahler, zu teure Unterbringungskosten. Schon seit einiger Zeit ist der ursprüngliche Einheitsbeitrag mit der Kinderanzahl des Beitragszahlers gekoppelt. Herr Minister Lauterbach will den Beitrag jetzt noch stärker mit der Kinderzahl verquicken. Der Zwerg glaubt, daß der Herr Minister noch in der katholischen Soziallehre beheimatet ist. Ein Aspekt darin heißt, die Kinder kümmern sich um ihre Eltern. So Typ Altenteil. Dabei ist Lebenswirklichkeit, daß viele Kinder mit ihren Kindern ganz woanders wohnen – zum Beispiel an der Nordischen Riviera, während das alte Mütterchen im Schwarzwald wohnt. Und: Die Kinder sind ja zwischenzeitlich auch in einem Alter, in dem sie vielleicht selbst Hilfe im Haushalt benötigen. Dabei müßte der Herr Minister doch auch wissen, daß die deutsche Frau (durchschnittlich) ihr erstes Kind mit 31,1 Jahren bekommt. Das bedeutet, daß die Kinder der „jungen“ Mutter das Haus verlassen, wenn diese den 50. Geburtstag gerade hinter sich hat. Und wie heißt es doch so treffend: „Das Leben beginnt, wenn das Kind aus dem Haus ist und der Hund tot.“ Da wird die junge Mutter eher nach Mallorca umziehen, als sich um ihre betagte Mutter zu kümmern. Und dann Stadt und Land: Die Zeiten, in denen die „Alten“ im Austraghäusl hinter dem Haus des Jungbauern wohnten, sind auch vorbei. Irgendwie geht die Idee des Herrn Ministers an der Wirklichkeit vorbei.