Zum Wochenanfang: Tohu wa-bohu

An der Mündung eines großen Flusses befindet sich eine Stadt, an der viele Schiffe vorbeifahren, um in Hamburg ihre Transportgüter abzuladen. Das war schon, als es noch keine Container gab. Das ist ärgerlich, weil es ja aus vielfachen Gründen  besser wäre, wenn bereits an der Flußmündung die Ladung gelöscht und der Kapitän des Dampfers damit von allen Verpflichtungen für die transportierte Ware befreit würde. Ärgerlich ist auch, daß die von China gebaute „Neue Seidenstraße“ in Duisburg endet und nicht im Norden der Republik. Nun will der Oberbürger­meister dieser Stadt mit seinem Ministerpräsidenten eine Dienstreise in den Fernen Osten unternehmen. Das Hauptargument soll sein, daß ja aufgrund des Klima­wandels die eisfreie Nordroute möglich ist, und wenn man an Skandinavien vorbei ist, kommt man auf dem direkten Weg nach Cuxhaven. Gute Idee findet der Zwerg. Von der Elbmündung könnte man die Güter dann nach Duisburg (und wenn’s sein muß: auch nach Hamburg) weiterschicken. Ein Nebeneffekt wäre, daß die Eisen­bahn­­verbindung nach Bremen deutlich ausgebaut werden müßte (und zwar aus Kapazitätsgründen nicht durch Bremerhaven). Auch die Hamburger würden dann sofort die Straßen- und Bahnverbindung verbessern wollen. Beides würden die Cuxhavener als sog. windfallprofit sehr begrüßen. Der Zwerg befürchtet, daß vom Beschluß (Jean-Luc Picard würde sagen: „Make it so“) bis zur Realisierung leider das nächste Jahrhundert anbricht. So ist deutsche Planungs-Bürokratie. Übrigens: China denkt über Wilhelmshaven als Anlaufstation nach. Auch gut.