Heilige Kühe?

Es gibt ein paar Heilige Kühe, die von den Kapitalhabern und ihre Vorplapperern aus dem Neo-Liberalismus immer wieder erzählt werden. Worum geht’s? Es geht um das Narrativ, daß der Freihandel zum Wohlstand aller beteiligten Nationen beiträgt. Damit der Daimler seine Autos (das ist nur das Synonym für alle exportierenden Unternehmen) in China verkaufen kann, gestatten wir diesem Land, ihrerseits ihre Produkte in unserem Land zu verhökern. Das nennt sich Freihandel. Grundsätzlich ist die Geschichte über die Vorteile des Freihandels ja nicht so ganz falsch. Aber: Richtig gut kann der Freihandel nur unter gleichberechtigten und gleich starken Handelspartnern sein. Deshalb bleiben die afrikanischen Länder zwar bevorzugte Partner für die Europäer, aber gleichrangig sind sie nicht. Den Ländern im Süden wird eingeredet, daß Freihandel ganz toll ist. Das mag sogar stimmen für die kleine Schicht dortselbst, die berechtigt ist, die Hand aufzuhalten.  Natürlich liefern die auch irgendwas in den Norden, in die hochentwickelten kapitalistischen Länder. Wenn’s ernst wird, schottet sich der Norden ab. Ein beklagenswertes Beispiel sind die landwirtschaftlichen Produkte. Noch ein Wort zur Kehrseite des Freihandels: China und einige andere Länder in Südostasien stellen hochsubventionierte Produkte her, die sie auf den europäischen Märkten verkaufen können (damit Daimler, Synonym!, seine Autos dort verkaufen kann). „Dank“ China sind in Deutschland die Hersteller von Photovoltaik-Anlagen aus dem europäischen Wirtschafts-Rennen ausgeschieden.  Übrigens auch die damit verbundenen Arbeitsplätze. Jetzt können wir beobachten, wie die Anlagen für die Windenergie ebenfalls unter Druck geraten; ein Teil der in dieser Branche tätigen Unternehmen hat schon resigniert, was ein anderes Wort für Insolvenz ist. Der Zwerg versteht ja, daß ein in Windanlagen investierendes Unternehmen bei gleicher oder ähnlicher Qualität den Lieferanten bevorzugt, der ihm den für ihn besten Preis macht. „Der“ Unternehmer denkt notwendigerweise betriebswirtschaftlich, nicht volkswirtschaftlich. Die Liberalen berufen sich immer auf das Modell von David Ricardo, wonach sogenannte komparative Kostenvorteile entstehen, wenn zwei Länder ihre jeweiligen Preisvorteile nutzen. Dem Modell liegt dabei die unterschiedliche Arbeitsproduktivität zugrunde, die zu internationalem Handel führt. Wenn der Zwerg sich richtig erinnert (Studium ist schon längere Zeit zurück), dann hatte Ricardo als Beispiel den Handel zwischen Portugal und England für sein Modell zugrundegelegt. Suff gegen Technik. Das Modell, von Adam Smith mit der Theorie der absoluten Kostenvorteile weiterentwickelt, funktioniert aber nur dann, wenn der Staat sich nicht einmischt durch Gewährung von Subventionen (wozu auch Ausbeutung der Arbeitenden gehört), Steuervergünstigungen, geförderte Investitionen und ähnliche Maßnahmen. Um aus dem Kommunistischen Manifest zu zitieren: Die Kapitalisten haben nichts zu verlieren als ihre Gewinne. Deshalb sind sie für den Freihandel. Wenn dabei der eine oder andere – salopp formuliert – durch fast ungezügelten Freihandel hopps geht, dann berührt das nicht das System und die Idee.

Spinn i oder bin i?

Da wird darüber gerungen, ob die chinesische Großreederei Cosco sich mit 24,9 Prozent  an einem Teil des Hamburger Hafens beteiligen darf. Weil, so die neueste Argumentation, die Chinesen vom Hamburger Tollerort Deutschland unterwandern würden, zumindest aber die Pekinesen erfahren würden, was dort von Cosco ausgeladen wird. Und wieviel Schutzmasken; die ein deutscher Gesundheizminister in China bestellte, auf dem Weg zwischen Einladung und Ausladung verschwunden sind. Ist auch wichtig. Jedenfalls schüren irgendwelche Leute die Angst, daß von diesem tollen Ort etwas ganz ganz Schlimmes ausgehen könnte. Dagegen besteht keine Gefahr, wirklich nicht, das müssen Sie mir jetzt glauben, wenn in Lingen im Emsland neben dem abgeschalteten Atomkraftwerk in der dortigen Brennelementefabrik mit russischem Personal, die direkt dem Massenmörder unterstellt sind, Uranbrennstäbe hergestellt werden. Was die Russen wohl nicht mehr können. Die Fabrik gehört den Franzosen, und die dürfen als unsere ehemals besten Freunde dort mit dem Iwan oder mit den Russkis zusammenarbeiten. Wir Deutsche würden so etwas nie tun. Selbst Gerhard Schröder würde da nicht mitmachen. Vermutlich. Vielleicht. Kommt darauf an. Na egal. Was unterscheidet also Tollerort in Hamburg von Lingen im Emsland? Na, wie lautet die Antwort? Tollerort kann man mit Olaf Scholz in Verbindung bringen – was immer gut ist. Negativ natürlich. Und mit Fu-Man-Chu (erinnern Sie sich?), Lingen mit Frau Merkel – was immer gut ist (encore une fois deux bises à la Macron!). Tollerort kann man auch mit der Gelben Gefahr (Denken Sie an die „Hunnenrede“ vom derzeit letzten Hohenzollern-Kaiser und an Franz-Josef Strauß und seinem Kina, Kina) verbinden, während es bei den Russen ja verharmlosend heißt lieber rot als tot. Na gut, das sehen die Ukrainer anders. Aber jetzt ernsthaft: Ticken die Franzosen richtig? Nein, tun sie nicht. Und noch etwas: ist das eine verlogene Debatte über Tollerort, wenn gleichzeitig in Lingen die Russen eingeflogen werden? Ja, das ist verlogen und der Zwerg muß bei solchem bösen Getue gleich den Porzellanbus fahren.

Wird das gefährlich?

Ja. Aber man weiß es nicht genau. Der Zwerg weiß es auch nicht. Die australische Denkfabrik „Australian Strategic Policy Institute“ (Australisches Institut für strategische Studien, ASPI) meint, daß die chinesische Führung die Reederei Cosco als  militärischen Arm betrachtet. Aber unser Bundeskanzler Olaf Scholz hat ja aus der Rußland-Affaire nicht gelernt. Die Australier, nicht nur landtechnisch „down under“ meinen, daß die chinesische Regierung unter dem neuen Kaiser Xi von dem staatlich kontrollierten Unternehmen Cosco erwartet, in jedem seiner globalen Standorte die Volksbefreiungsarmee zu mobilisieren oder ihr zu helfen“. Wie sagte schon Franz-Josef Strauß: „Ich sage nur ‚Kina, Kina‘“. Der Zwerg stellt sich jetzt vor, auch er hat eine blühende Phantasie, wie jeweils Dutzende von Kinesen aus den 20.000 Container (oder zumindest in der Hälfte) eines Cosco-Frachters am Kai Tollerort ausgeschifft werden, durch die Elbe ans jenseitige Ufer schwimmen (Sie als älterer Leser erinnern sich doch noch an Mao im Jangtse? – das war ein erstes Signal!) und die Reeperbahn stürmen. Und sich drängeln vor dem Aufstieg am Michel. Und alle wollen Labskaus (ist aber nicht mehr aus Lobster, sondern aus totem Hering) im Ratskeller essen. Cosco doch den offiziellen Regierungstitel „wichtiges Rückgrat“. Das Wort „ich habe Rücken“ gewinnt so eine ganz neue Bedeutung. Der Zwerg ist arg erstaunt, daß sich jetzt alle Leute, keiner wohnt in der Hansestadt, über den Hamburger Olaf Scholz aufregen. Dabei ist doch klar: Alles was dem Hafen nützt wird gemacht, obs ums Ausbackern des Schlamms in der Elbe und der Verklappung im Naturschutzgebiet Nordsee handelt oder ob es um die jahrzehntelange Hintertreibung des Hafenausbaus in Cuxhaven oder Wilhelmshaven handelt – für Hamburg gilt: wright or wrong: my harbor und Hamburg first. Bei zu erwartenden tiefen Winter-Temperaturen trennen wir uns vom Russengas und holen postwendend die Chinesen an die Elbe. Vom Jangtse in die Außenalster. So ist das. Olaf, Olaf, mir wird ganz bange.

 

Sind das Hohl- und Holzköpfe?

Ja. Da gibt es einen aufgebauschten Streit um ein Stück Kaimauer im Hamburger Hafen. Tollerort. Da will die chinesische Reederei Cosco ein Stück abhaben: über einen 35-Prozent-Anteil redet man. Nun sagen sechs Bundesministerien, das sei ganz schlimm, daß Cosco nach seinem Anteil am Duisburger Hafen nun auch die Freie  und Hansestadt Hamburg übernehmen will. Als Nordsee- und Elbe-Anrainer sagt der Zwerg: Aber gerne, die Chinesen kann man vielleicht unter Druck setzen, mit der Schlamm-Verklappung im Naturschutzgebiet Wattenmeer aufzuhören; der Hamburger Senat will ja nicht hören. Im Wirtschaftsministerium wurde ein Papier produziert, in dem es heißt: „Der Erwerb sollte daher untersagt werden, um die öffentliche Ordnung und Sicherheit im Sinne  des § 59 Abs. 1 AWV zu gewährleisten.“ Wenn’s zum Krisenfall käme, also, wenn beispielsweise in China ein Sack Reis umfällt, würde Deutschland den Zugriff auf die von China beeinflußte Infrastruktur verlieren. Das ist logisch. Die Beamten im Wirtschaftsministerium, 147 Jahre von Kapitalistenfreunde geleitet, können sich nicht vorstellen, daß man Cosco dann die Verfügung über deren das Privateigentum wegnimmt. Jeder weiß, wie schnell ein Sack Reis umfallen kann. Da muß man rechtzeitig warnen. Der geneigte Leser weiß natürlich, daß über die Hälfte des Aktienbesitzes der DAX-Unternehmen in ausländischen Händen liegt. Das ist kein Problem. Obwohl: Stellen Sie sich vor, die Araber würden die Aktien vom Daimler verramschen. Da wäre aber die Hölle los, wenn diese Aktien dann von Cosco aufgekauft werden würden. Bei der (inzwischen erledigten) Übernahme des Duisburger Hafens durch Cosco als Endpunkt der sogenannten Seidenstraße war übrigens nicht so ein Geschrei. Und das war wirtschaftspolitisch viel schlimmer. Aber da kann man dem Olaf Scholz nichts ans Zeug flicken, bestenfalls dem Laschet und dem Wüst. Die Scholz-Hatz macht bald keinen Spaß mehr. Wird langweilig.

Typisch Trump

Bekanntlich nennt der nichtwiedergewählte Typ im Weißen Haus den Corona-Virus „China-Virus“ und begründete damit seine wirren Corona-Entscheidungen. Dann wurde die sogenannte „Deutsche Vermutung“ (das ist nicht eine andere Bezeichnung für die ungelöste Riemannsche Vermutung) verbreitet, die darauf verwies, daß der Corona-Virus mit einer Schweinshaxe aus Deutschland nach China transportiert wurde. Das bestätigte die Abneigung des Donald Trump gegen seine deutschen Vorfahren – insbesondere gegen seinen Großvater. Nun hat die chinesische Parteizeitung „Global Times“ berichtet, daß in der Tat die Schweinshaxe eine Rolle bei der Verbreitung des Virus eine Rolle spielte. Ein Arbeiter in Tianjin befaßte sich mit Schweinsköpfen aus den USA, die mit kontaminierter Oberfläche aus den USA gekommen waren; dieser Arbeiter transportierte dann, danach, mit denselben Handschuhen die guten Schweinshaxen. Folge: Nun war der US-Virus auf unseren Haxen. Der Arbeiter infizierte weitere sieben Arbeiter. Und so verbreitete er sich weltweit. „Global Times“ formulierte: „Schweinsköpfe aus Nordamerika infizierten Schweinshaxen aus Deutschland.“ Ich gebe zu, eine solche Infamie im Wirtschaftskrieg zwischen Trumps USA und China hätte ich der CIA nicht zugetraut.

Zum Wochenanfang: Tohu wa-bohu

„Wir haben das gutzumachen“ sagt der oberste Beamte in der dem regelmäßigen Leser schon bekannten Montags-Runde. „Zwei Geschichten sind miteinander verwoben. Die erste soll an den Menschen erinnern, der seine Marine aufforderte, in Tsingtau kein Pardon zu geben, aber um des Reiches willen nicht die Brauerei zu zerstören. Dessen Nachfahre will, so lauten Gerüchte, die Brauerei wieder haben. Die zweite Geschichte ist der unaufhaltsame Aufstieg des chinesischen Volks und spielt bei uns – also in einer herrlichen Stadt am Rande und Ende des River Elbe. Ich habe eine Anfrage erhalten, ob wir an unserem Gestade noch Platz hätten für eine großmächtige Hafenanlage. Von einer chinesischen Reederei. Da wir die Hamburger Heringshändler losgeworden sind, können wir ja jetzt hafenmäßig machen, was wir wollen. Was halten Sie davon? Wollen wir uns mit dem Thema ernsthaft beschäftigen – jetzt, wo bei uns zukunftsträchtigen Luftmaschinen gebaut werden und alles gut ist? Auf die diskutierten Raketenstarts vom Seeflughafen Nordholz möchte ich nicht wetten.“ Es ist schon fast peinlich, zu berichten, daß alle Anwesende in Jubelrufe ausbrechen, wenn der öberste Beamte einen Vorschlag hat oder eine Idee entwickelt. So war das auch diesmal. Sagt einer aus der Runde: „Ein solcher Hafen hätte den riesigen Vorteil, daß das Fischsterben in der Elbe aufhört, wenn diese alles zerstörende Baggerei in der Elbe endet. Zumal die Elbe-Baggerei volks­wirtschaf­tlicher Unsinn ist und unser Watt zerstört. Ich kann nur sagen. Wir sollten dieser Reederei nicht nur den roten Teppich ausrollen. Sondern ein Fisch-Büffet ausrichten. Vom Feinsten. Machen. Schnell machen. Bevor die Chinesen merken, daß in Wilhelmshaven bereits ein Tiefwasserhafen existiert. Aber dort hatte der letzte Kaiser seine berüchtigte Hunnenrede gehalten. Da gehen die Chinesen nicht hin. Und wir sind sowieso über die Nordostpassage dichter an Shanghai. Als zum Beispiel Piräus.“ „Gut. Dann werde ich mal mit dem Wirtschafts­minister sprechen. Obwohl – der ist meistens auf der Hamburger Seite. Trotzdem. Ich geh jetzt mal telefonieren. Ihr könnt ja weiter machen.“

Auf die sonntägliche Goldwaage gelegt

Auf die Frage Anfang Mai, ob er Informationen gesehen habe, wonach das Corona-Virus aus dem Labor in Wuhan käme, sagte Präsident Trump zu Reportern:  „Ja, das habe ich.“ Auf die Frage, woher er das wisse, sagte Trump: „Das darf ich Ihnen nicht sagen.“ Gleichzeitig sagte Trump jedoch, daß seine Regierung immer noch die Ursprünge des Virus untersuche. „Wir schauen uns genau an, woher es kam, von wem es kam, wie es passiert ist“, sagte Trump. Antworten zu diesen Fragen würden bald kommen. Der Zwerg, die ältere Dame  und die Enkelin warten nun schon über drei Wochen. Da sagt Pu: „Kann ich vorher ein Dolomiti haben?“ „Aber, natürlich, lieber Pu. Wenn du ein Dolomiti erst bekommen dürftest, wenn dieser Mann mit der blonden Haartracht seine Beweise vorlegt, dann ist Weihnachten und Weihnachten sollst du kein Eis essen.“ Zur älteren Dame: „Dieser Trump erzählt so viel Dummzeuch, daß man vergessen kann, daß der eine führende Position innehat. Der bewegt sich auf dem Niveau eines Drittklässlers.“ Die ältere Dame: „Vielleicht wird man so, wenn man täglich ein Glas Rohrreiniger trinkt.“

Amerikanische Grippe

Bekanntlich war die letzte Pandemie die sog. Spanische Grippe. Die erhielt deshalb einen Verweis auf Spanien, weil in diesem vom Ersten Weltkrieg verschonten Land erstmals über diese Pandemie berichtet wurde. In den anderen Ländern wurde die Grippe verschwiegen und unterlag Zensurbestimmungen, weil dem Feind (der damals wirklich ein Feind war) keine Informationen über die desolate Lage im Lande gegeben werden sollte. Man nimmt heute an, daß diese Pandemie ihren Ursprung auf Schweinefarmen im Mittleren Westen der USA hatte. US-amerikanische Soldaten verbreiteten diese Pandämie auf ihren Weg nach Frankreich. Richtiger müßte heute also von der Amerikanischen Grippe statt von der Spanischen Grippe gesprochen werden. Daran muß die Fake-News-Verbreiter im Weißen Haus erinnert worden sein. Denn er bezeichnete zur starken Verärgerung der chinesischen Regierung den Covid-19-Virus als China-Virus. Die Chinesen erlaubten sich den Hinweis, daß die Pandemie in der chinesischen Stadt Wuhan nach den „7. CISM Militärweltspielen“ im Oktober 2019 ausbrach, an dem amerikanische Militärs teilnahmen. Nach diesem „dezenten“ Hinweis seitens der Chinesen wechselte der Blondschopf in Washington die Tonart. Der Zwerg, der als Verschwörungsanhänger dem CIA sowieso alles Böses unterstellt, kann sich vorstellen, daß es „gute“ Gründe für Trump gab, nicht mehr vom China-Virus zu sprechen.

Zum Wochenanfang: Tohu wa-bohu

An der Mündung eines großen Flusses befindet sich eine Stadt, an der viele Schiffe vorbeifahren, um in Hamburg ihre Transportgüter abzuladen. Das war schon, als es noch keine Container gab. Das ist ärgerlich, weil es ja aus vielfachen Gründen  besser wäre, wenn bereits an der Flußmündung die Ladung gelöscht und der Kapitän des Dampfers damit von allen Verpflichtungen für die transportierte Ware befreit würde. Ärgerlich ist auch, daß die von China gebaute „Neue Seidenstraße“ in Duisburg endet und nicht im Norden der Republik. Nun will der Oberbürger­meister dieser Stadt mit seinem Ministerpräsidenten eine Dienstreise in den Fernen Osten unternehmen. Das Hauptargument soll sein, daß ja aufgrund des Klima­wandels die eisfreie Nordroute möglich ist, und wenn man an Skandinavien vorbei ist, kommt man auf dem direkten Weg nach Cuxhaven. Gute Idee findet der Zwerg. Von der Elbmündung könnte man die Güter dann nach Duisburg (und wenn’s sein muß: auch nach Hamburg) weiterschicken. Ein Nebeneffekt wäre, daß die Eisen­bahn­­verbindung nach Bremen deutlich ausgebaut werden müßte (und zwar aus Kapazitätsgründen nicht durch Bremerhaven). Auch die Hamburger würden dann sofort die Straßen- und Bahnverbindung verbessern wollen. Beides würden die Cuxhavener als sog. windfallprofit sehr begrüßen. Der Zwerg befürchtet, daß vom Beschluß (Jean-Luc Picard würde sagen: „Make it so“) bis zur Realisierung leider das nächste Jahrhundert anbricht. So ist deutsche Planungs-Bürokratie. Übrigens: China denkt über Wilhelmshaven als Anlaufstation nach. Auch gut.

Ich geh mal los

sagte die Enkelin. „Wohin des Wegs“, frug der Zwerg. „Ich gehe jetzt demonstrieren und werde an den Kassenhäuschen am U-Bahn-Bahnhof Wittenbergplatz zündeln und die Durchgangssperren irgendwie zerstören.“ „Ei“, sagt der Zwerg, „ei, das ist aber nicht gut.“ „Mag sein“, antwortet die Enkelin aufmüpfig. „Ich lese in allen Zeitungen und sehe im Schrottfernsehen und höre auch im öffentlichen Sender, daß die Zerstörungen der Bahnhöfe in Hongkong als Freiheitswillen des unterdrückten chinesischen Studitariats gefeiert werden und die dortige Regierung solche tumultarischen Regungen nicht dulden will. Wenn ich zum Wittenbergplatz gehe und auf dem Rückweg die Schaufensterscheiben des dortigen Kaufhauses einschlage und ein wenig plündere, dann ist das mein Zeichen der Solidarität mit Hongkonger Schirmträgern. Dagegen ist doch nichts zu sagen. Wir leben doch in einem freien Land. Ausrufungszeichen. Wo alles jubelt, will ich nicht abseits stehen. “ „Ich denke“, sagt der Zwerg mit Zornesadern auf derselbigen, „ich denke, du bringst hier was durcheinander. Solche Proteste solltest du den Profis überlassen. Greta macht das ja auch ohne Gewalt. Was hier so gelobt wird, ist nicht das, was WIR haben wollen. Wir haben Frau Merkel. Und mehr Protest gegen Alles würden wir nicht verkraften. Also, zieh den Kapuzenpulli wieder aus und geh in dein Zimmer und lerne Mandarin und Banane.“